Kreisjugendring Esslingen Kampagne soll Jugendarbeit in den Fokus rücken

Ulrich Enderle, Nicole Schreiber und Michael Medla (von links) präsentieren die bunten Kampagnenkarten mit ihren Botschaften zur Bedeutung der Jugendarbeit. Foto: /Katja Eisenhardt

Der Kreisjugendring Esslingen startet die kreisweite Kampagne „Jugendarbeit ... da kommt was raus!“ Zu deren Auftakt wurden in der KJR-Geschäftsstelle in Wendlingen die Kernbotschaften vorgestellt.

Wendlingen - Jugendarbeit und die aktiven, überwiegend ehrenamtlichen Köpfe dahinter sichtbar machen und verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit und der Politik rücken: Das ist das erklärte Ziel der nun gestarteten Kampagne des Kreisjugendrings (KJR) Esslingen. Insgesamt 33 Kinder- und Jugendverbände und Organisationen aus ganz unterschiedlichen Bereichen finden unter dessen Dach zusammen und spiegeln so die breit aufgestellte Jugendarbeit im Kreis wider. In der Wendlinger Geschäftsstelle erläuterten der KJR-Vorsitzende Michael Medla, Vorstandsmitglied und Jugendpfarrer im Kirchenbezirk Esslingen, Ulrich Enderle, sowie Nicole Schreiber, ebenfalls Mitglied der Kampagnen-Arbeitsgruppe „Sichtbar“, Sinn und Zweck der Offensive.

 

Kinder- und Jugendarbeit ist keine Selbstverständlichkeit

„Die Idee für die Kampagne entstand schon vor zwei Jahren“, berichtete Ulrich Enderle. In der Öffentlichkeit werde das vielseitige Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit weitgehend als selbstverständlich wahrgenommen. Was allerdings konkret geleistet werde und vor allem durch wen, das bleibe oft unsichtbar. „Man darf nicht vergessen, dass die vielen Ehrenamtlichen - etwa die ganzen Jugendleiter der Vereine - das alles in ihrer Freizeit machen“, ergänzte Nicole Schreiber, die selbst seit 25 Jahren in der Kinder- und Jugendarbeit des Musikvereins Altbach aktiv ist und zudem bei der Bläserjugend des Landesverbands.

Karten mit prägnanten Botschaften

Ein erster Baustein der Kampagne sind sieben bunte Karten mit kurzen, prägnanten Botschaften, die an die Entscheidungsträger auf kommunaler und Landkreisebene verteilt werden sollen. Jede Karte steht für einen bestimmten Nutzen, ein bestimmtes Qualitätsmerkmal der Jugendarbeit. „Jugendarbeit ist freiwillig, fördert, prägt, geschieht im Miteinander, verbindet, ist vielseitig, vermittelt Werte“, lauten die sieben Kernaussagen der Karten, die die AG „Sichtbar“ gemeinsam entworfen hat. „Was soll aus mir werden?“ ist auf der Vorderseite einer grün gefärbten Karte zum Thema ‚Jugendarbeit fördert’ zu lesen, als Bildmotiv wurde ein bunter Wasserfarbenmalkasten gewählt. Hier geht es um die Entfaltungsmöglichkeiten, die die Jugendarbeit im gemeinsamen Agieren mit Kindern und Jugendlichen schafft, indem sie Talente und Fähigkeiten erkennt und fördert. „Ich bin ein Orchester“ titelt eine andere Karte, darauf abgebildet ist eine Triangel. „In einer Gruppe kommt es wie in einem Orchester auf jeden Einzelnen an“, erläuterte Nicole Schreiber die Botschaft: Andere wahrnehmen, Kompromisse eingehen und aushalten - Jugendarbeit geschieht im Miteinander.

Vielseitiges Engagement

Ein weiterer Baustein sind die aus Interviews mit sechs Aktiven aus unterschiedlichen Bereichen der Jugendarbeit entstandenen Porträts, darunter ein Mitglied der Sängerjugend, des Jugendrotkreuzes oder der Jugendfeuerwehr. „Dem vielseitigen Engagement soll durch die Veröffentlichung der Porträts ein Gesicht gegeben werden“, sagt Nicole Schreiber. Die Botschaften der sieben Karten sollen zusätzlich noch mit weiteren Zahlen, Daten und Fakten unterlegt werden, kündigte Ulrich Enderle an. Eine weitere Idee sei der Dreh eines aussagekräftigen Werbespots, „dafür braucht es allerdings die finanziellen Mittel“, so Michael Medla.

Durch die Coronapandemie habe das notwendige Sichtbarmachen der Jugendarbeit, deren bildende und gesellschaftliche Bedeutung noch mehr an Brisanz gewonnen, betonte Medla. „Erfahrungs- und soziale Lernräume kommen viel zu kurz. Es darf keine Reduktion allein auf das Schülerdasein geben und keinesfalls erneut ein Riegel vor die Jugendarbeit geschoben und Kinder und Jugendliche ins rein digitale Dasein verfrachtet werden“, warnt der KJR-Vorsitzende. Hier brauche es gute Lösungen seitens der Politik. Wenn darüber diskutiert werde, zum Jahresende auch bei den Zwölf- bis 17-Jährigen auf 2 G zu pochen, dann dürfe dabei nicht vergessen werden, dass alle unter 18 Jahren für eine Impfung erst die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten benötigten, selbst wenn die jungen Leute selbst es wollen.

Der Austausch ist essenziell

„Es braucht daher Optionen im Alltag – natürlich keine Großveranstaltungen – um weiterhin Angebote der Jugendarbeit unter den gebotenen Auflagen für alle stattfinden lassen zu können. Dazu gehören etwa Räumlichkeiten in den Kommunen, die nicht geschlossen werden“, so Medla. Der Austausch mit den Beteiligten der Jugendarbeit vor Ort - gerade mit den vielen Ehrenamtlichen - sei essenziell, ebenso wie eine bessere Planungssicherheit als in den vergangenen Monaten, ergänzte Nicole Schreiber.

40 Kinder- und Jugendeinrichtungen

Kreisjugendring
  Als Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände vereint der Kreisjugendring (KJR) Esslingen alle wichtigen Verbände und Organisationen, die im Landkreis Jugendarbeit leisten. Derzeit zählt der KJR 33 Mitglieder. In 35 Kommunen des Landkreises unterhält er zudem insgesamt 40 Kinder- und Jugendeinrichtungen, darunter Jugendhäuser, -zentren und -treffs sowie das Angebot der Mobilen Jugendarbeit. www.kjr-esslingen.de

Kampagne
Die kreisweite Kampagne unter dem Motto „Jugendarbeit...da kommt was raus!“ soll auf die gesellschaftliche und soziale Bedeutung der Jugendarbeit und das große Engagement der vielen (ehrenamtlich) Engagierten aufmerksam machen. Der Kreisjugendring will den Fokus der Öffentlichkeit und Politik darauf lenken, wie diese Arbeit sinnvoll unterstützt werden kann. Zur Arbeitsgemeinschaft „Sichtbar“ gehören Michael Medla, Ulrich Enderle, Nicole Schreiber, Jutta Mayer (DLRG-Jugend), Rüdiger Wollenberg, Jessica Walter (beide Sportkreisjugend), Lukas Jäckle und Veronika Hildebrand (beide BDKJ).

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