Überraschung in der Kreisliga B: Sascha Gavranovic wird neuer Trainer des TSV Harthausen.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Harthausen - Ein Sprichwort besagt: wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also haben die Verantwortlichen des TSV Harthausen einfach einmal „gewagt“ und die ihnen vorliegende Rufnummer gewählt – auch wenn sie die Erfolgschancen für recht gering hielten, wie der Fußball-Abteilungschef Jürgen Arnold offen einräumt. Umso größer ist nun die Freude über den gelungenen Coup: Der Umworbene, namentlich Sascha Gavranovic, hat überraschend „Ja“ gesagt und steht somit als neuer Trainer des Filderstädter B-Kreisligisten fest. In der Nachfolge des vor kurzem geschiedenen Alexander Musumeci soll der 48-Jährige die Mannschaft nach der Winterpause zum Aufstieg führen.

 

Gavranovic und die Kreisliga B? „Ich hätte nicht gedacht, dass er das in einer solch niedrigen Spielklasse macht“, sagt Arnold. Schließlich führte der Karriereweg des Coachs bislang über ganz andere Pfade. Insgesamt fast acht Jahre lang war der in Stuttgart geborene Serbe beim Club Calcio Leinfelden-Echterdingen in der Verantwortung, mit dem er zweimal den Sprung in die Landesliga schaffte. Dazwischen lagen Stationen beim VfL Kirchheim (damals Verbandsliga) und SV Vaihingen (damals Landesliga), ehe zuletzt ein missglücktes viereinhalbmonatiges Gastspiel beim TSV Plattenhardt (Bezirksliga) folgte. Seitdem, seit Mai, befand sich Gavranovic in einer sportlichen Auszeit, die ihm einerseits gelegen kam – im Frühjahr ist er zum zweiten Mal Vater geworden. Andererseits: dass er, der bekennende „Fußballverrückte“, es nicht allzu lang ohne aushalten würde, war eigentlich klar.

Auch in Münster im Gespräch

Zum Harthausener Glück wurden zwei Komponenten. Erstens: dass ein anderes Engagement knapp scheiterte. In Gesprächen war Gavranovic bis zur vergangenen Woche auch mit der TSVgg Münster (Bezirksliga), bei der man sich inzwischen aber entschieden hat, das Interimsgespann Christian Kuhn/Sinan Can zur dauerhaften Lösung zu befördern. Zweitens: dass der Trainer „die Liga gar nicht mehr als das Wichtigste sieht“. „Worauf es für mich vor allem ankommt, sind das Umfeld und die Aufstellung eines Vereins“, sagt Gavranovic. Und da vermochte sein nun neuer Arbeitgeber offensichtlich zu punkten.

Antreten wird Gavranovic, der als Disziplinfanatiker gilt, seinen Job Anfang Februar – dies mit einem unzweideutigen Ziel. Kein Versteckspiel: es soll der Meistertitel werden, nicht weniger. „Wir spielen schon seit drei Jahren vorne mit herum, und immer hat der letzte Kick gefehlt“, sagt Arnold, „diesmal wollen wir es packen.“ Die Ausgangsposition dafür ist auch schon jetzt nicht die schlechteste: Die Harthausener sind in ihrer Staffel Tabellenführer, wenn auch mit der Einschränkung, dass die ihnen im Nacken sitzende Konkurrenz aus Sielmingen und Scharnhausen je eine Partie weniger absolviert hat.

Gestörtes Betriebsklima

Dass es dennoch zur Trennung von dem erst im Sommer eingestiegenen Musumeci kam, begründet Arnold mit einem gestörten Betriebsklima. „Die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer hat einfach nicht gestimmt“, sagt er. So sei man beiderseits zu der Erkenntnis gelangt, besser einen Schlussstrich zu ziehen. Im letzten Spiel des Jahrs 2015, dem vor neun Tagen mit 3:1 gewonnenen Gipfelduell beim FV Neuhausen II, übernahm aushilfsweise der Spielleiter Herbert Dragunski das Coaching.