Das Geldinstitut leidet aber unter der schwächelnden Börse.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Böblingen - Der Kreissparkasse geht es kaum anders als Privatleuten, die ihr Vermögen mehren wollen: Mit Geld Geld zu verdienen, wird zunehmend schwieriger. Bisher blieb wahlweise noch die Flucht in Aktien oder der Kauf einer Immobilie. Seit Mitte des vergangenen Jahres hatten Aktionäre allerdings nur noch im Ausnahmefall Freude an ihren Depots. Von Mai bis Dezember fiel der deutsche Leitindex DAX von mehr als 13 000 auf weniger als 10 500 Punkte.

 

Dies ist in der Bilanz der Kreissparkasse fürs Jahr 2018 ablesbar. Die Gesamtsumme der Wertpapiere, die deren Kunden halten, sank um 150 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro. Dies nicht, weil Aktienanlagen unbeliebter geworden sind, sondern schlicht wegen der fallenden Kurse. Die Sparkassenberater empfehlen, das Tief auszusitzen. Seit dem Jahreswechsel kletterte der Dax immerhin wieder um rund 800 Punkte. Die Langzeitbilanz spricht ohnehin für Aktien. Seit seinem Gründungsjahr – 1988 – ist der Leitindex im Schnitt um 8,1 Prozent jährlich gestiegen.

350 Immobilien vermittelt

Der Immobilienmarkt ist erstens so gut wie leer gefegt, zweitens hat die auch aus dem Ausland wachsende Nachfrage die Preise in den Ballungsräumen in Höhen getrieben, vor denen manches Marktforschungsinstitut längst warnt. Die Verantwortlichen der hiesigen Sparkasse versichern allerdings, im Landkreis sei keine Gefahr eines Zusammenbruchs erkennbar. Die Nachfrage stieg im vergangenen Jahr weiterhin. Immerhin gelang es dem Institut, 2018 noch 350 Immobilien zu vermitteln, davon 48 gewerbliche. Die Sparkasse selbst plant ebenfalls, in Betongold zu investieren. Die Filiale an der Leonberger Grabenstraße soll saniert und ausgebaut werden. Genaue Pläne gibt es zwar noch nicht, fest steht aber schon: Der Umbau soll genutzt werden, um am Rand des Grundstücks neue Wohnhäuser zu errichten.

60 Prozent nutzen Online-Banking

Die nackten Bilanzzahlen sind aus Sicht des Vorstandschefs Detlef Schmidt unverändert erfreulich. Das operative Ergebnis stieg von 52 auf 54 Millionen Euro. Mit dem Geld soll die Eigenkapitalquote weiter erhöht werden. Gesetzliche Pflicht wären acht Prozent. Die Sparkasse liegt schon heute bei gut dem doppelten Satz. Unter dem Strich soll bei einer Bilanzsumme von 8,4 Milliarden Euro ein Bilanzgewinn von rund fünf Millionen Euro stehen, was dem Ergebnis des Vorjahres gleicht.

Erfolgreich waren die Bemühungen, mehr Kunden von den Vorteilen der Digitalisierung ihrer Bankgeschäfte zu überzeugen. Knapp 60 Prozent von ihnen führen ihr Girokonto vom heimischen Computer oder vom Smartphone aus. Die matte Seite der Medaille ist, dass im März die Filiale in Sindelfingen-Hinterweil schließen wird.