Die große Mehrheit der Leonberger Stadträte lehnt die Schließung der KSK-Zweigstelle im Teilort Gebersheim ab. Die SPD macht da nicht mit.

Die Proteste bekommen einen größeren politischen Stellenwert: Nachdem sich schon der Ortschaftsrat und 210 Bürger per Unterschriftenliste gewehrt haben, spricht sich nun auch der Leonberger Gemeinderat gegen die völlige Schließung der Kreissparkassen-Filiale im Teilort Gebersheim aus.

 

In einer Resolution fordert das oberste Beschlussgremium der Stadt, dass die Zweigstelle des kommunalen Kreditinstitutes erhalten und mindestens an ein bis zwei Tagen in der Woche geöffnet bleiben muss.

Viele kommen mit Online-Banking nicht zurecht

„Für die Gebersheimer Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die ortsansässigen Unternehmen ist der Erhalt der Kreissparkasse elementar“, heißt es in der Resolution. „Firmen haben ohne eine Bankfiliale im Ort keine Option mehr, kurzfristig an Wechselgeld zu kommen. Für Privatkunden entfällt die Möglichkeit, vor Ort eine persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen.“

Darüber hinaus gäbe es viele Kunden, die keinen Online-Zugang haben, mit dem Online-Banking nicht zurechtkommen oder dieses nicht nutzen wollen. Diese müssten für jede kleine Erledigung größere Wege zurücklegen. Außerdem seien nicht alle Bankdienstleistungen online möglich.

Auch Flacht und Schafhausen werden dicht gemacht

Insgesamt zehn Zweigstellen will die Kreissparkasse im Laufe dieses Jahres schließen, darunter neben Gebersheim auch die Zweigstellen in Flacht und Schafhausen.

Die Kunden aus Gebersheim sollen demnach vom kommenden Jahr an von der Filiale im Nachbarstadtteil Höfingen betreut werden. Für einen Großteil des Gemeinderates und die Verwaltungsspitze um Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) ist dies keine befriedigende Option: „Insbesondere ältere Bürgerinnen und Bürger, Menschen mit Behinderung und in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen sind künftig darauf angewiesen, per Bus oder Auto die Filiale in Höfingen erreichen zu können“, argumentieren sie.

Sparkasse ist nicht irgendeine Firma

Nicht alle Stadträte stehen hinter der Resolution. „Wir haben uns noch nie gegen eine betriebswirtschaftliche Entscheidung eines Unternehmens positioniert“, erklärt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Christa Weiß. „Es gehen immer irgendwelche Firmen weg.“ Hier handele es sich eben nicht um irgendeine Firma, hält die CDU-Fraktionschefin Elke Staubach entgegen: „Die Kreissparkasse ist ein Teil des Landkreises.“

Auch Gitte Hutter (Linke) und Sebastian Werbke (Grüne) verweisen darauf, dass die KSK „ein Teil der kommunalen Familie ist“ und daher andere Maßstäbe gälten.

Nur vier Gemeinderäte sind gegen die Resolution

Der Oberbürgermeister hält den politischen Protest für legitim wie nötig: „Das Thema treibt die Bürger um. Und wir vertreten die Bürgerschaft“, sagt Sozialdemokrat Cohn und stellt sich damit gegen die Mehrheit seiner Fraktion. Er hatte sich schon zuvor persönlich an den Vorstandsvorsitzenden Detlef Schmidt gewandt, hatte aber beim Sparkassen-Chef auf Granit gebissen.

Die Mehrheit im Gemeinderat ist eindeutig: Es gibt vier Stimmen gegen die Resolution und sieben Enthaltungen. Die übrigen 22 Ratsmitglieder unterstützen den Appell an den Sparkassen-Vorstand.