Noch gelingt es der Kreissparkasse zu wachsen. Schon die Kinder werden angeworben, vom Knax-Heft bis zum Sparkonto, das zum 18. Geburtstag verfügbar ist. Der erste Bruch erfolgt nach dem Studium, wenn das Girokonto nicht mehr kostenlos ist. Oder bei der Hochzeit, wenn das junge Ehepaar eines der beiden Konten aufgibt. Hier muss die lokale Bank mit Kundennähe überzeugen. „Wir kommen wieder ins Spiel bei der Baufinanzierung oder der Lebensversicherung“, sagt Heinz-Werner Schulte.

 

Trotz aller Umwälzungen schafft es die Kreissparkasse nach eigenen Angaben, zu 50 bis 60 Prozent aller Bürger im Verbreitungsgebiet eine Geschäftsbeziehung aufzubauen. „Reichweite“ nennt das der Bankvorstand. Die beträgt aber beim wachsenden Markt Immobilienfinanzierung oder Versicherungen nur noch 20 bis 30 Prozent. „Hier müssen wir das Potenzial nutzen“, sagt der Bankchef. Das bedarf aber eines Mentalitätswandels – weil die Kunden nicht mehr wie anno 1852 als Bittsteller zum Schalter kommen, sondern selbstbewusste Konsumenten sind, die Angebote vergleichen und umworben sein wollen.

Vier Aufsichtsbehörden kontrollieren die Sparkasse

Hinzu kommt ein weiteres Problem für die Kreissparkasse: die Bankenregulierung. „Dass für die Deutsche Bank mit hohen Anteilen Investmentbanking die gleiche Steuerung und Aufsicht notwendig sein soll wie für eine regionale Bank oder eine Genossenschaft, kann ich nicht verstehen“, sagt Schulte, der aus Aachen stammt und früher für den Deutschen Sparkassenverband in Bonn und zehn Jahre für die Sparkasse Pforzheim-Calw gearbeitet hat.

Schulte ist also ein echtes Gewächs der weltweit einzigartigen, kleinteiligen deutschen Bankstruktur. „Es gibt nicht nur drei, vier große Tanker, die Öl geladen haben“, beschreibt der 56-Jährige den Unterschied zu anderen Ländern, „sondern auch kleine Schiffe mit Getreide oder Bohnen.“ Die kleinen Schiffe hätten den großen Sturm der Bankenkrise 2008/09 daher gut überstanden.

Doch nun überwachen die Bundesbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, die Europäische Zentralbank und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde das Geschäftsgebaren der KSK, die mit einer Bilanzsumme von 9,9 Milliarden Euro überhaupt kein Investmentbanking betreibt.

Vom Knax-Heft bis zur Lebensversicherung

Noch gelingt es der Kreissparkasse zu wachsen. Schon die Kinder werden angeworben, vom Knax-Heft bis zum Sparkonto, das zum 18. Geburtstag verfügbar ist. Der erste Bruch erfolgt nach dem Studium, wenn das Girokonto nicht mehr kostenlos ist. Oder bei der Hochzeit, wenn das junge Ehepaar eines der beiden Konten aufgibt. Hier muss die lokale Bank mit Kundennähe überzeugen. „Wir kommen wieder ins Spiel bei der Baufinanzierung oder der Lebensversicherung“, sagt Heinz-Werner Schulte.

Trotz aller Umwälzungen schafft es die Kreissparkasse nach eigenen Angaben, zu 50 bis 60 Prozent aller Bürger im Verbreitungsgebiet eine Geschäftsbeziehung aufzubauen. „Reichweite“ nennt das der Bankvorstand. Die beträgt aber beim wachsenden Markt Immobilienfinanzierung oder Versicherungen nur noch 20 bis 30 Prozent. „Hier müssen wir das Potenzial nutzen“, sagt der Bankchef. Das bedarf aber eines Mentalitätswandels – weil die Kunden nicht mehr wie anno 1852 als Bittsteller zum Schalter kommen, sondern selbstbewusste Konsumenten sind, die Angebote vergleichen und umworben sein wollen.

Vier Aufsichtsbehörden kontrollieren die Sparkasse

Hinzu kommt ein weiteres Problem für die Kreissparkasse: die Bankenregulierung. „Dass für die Deutsche Bank mit hohen Anteilen Investmentbanking die gleiche Steuerung und Aufsicht notwendig sein soll wie für eine regionale Bank oder eine Genossenschaft, kann ich nicht verstehen“, sagt Schulte, der aus Aachen stammt und früher für den Deutschen Sparkassenverband in Bonn und zehn Jahre für die Sparkasse Pforzheim-Calw gearbeitet hat.

Schulte ist also ein echtes Gewächs der weltweit einzigartigen, kleinteiligen deutschen Bankstruktur. „Es gibt nicht nur drei, vier große Tanker, die Öl geladen haben“, beschreibt der 56-Jährige den Unterschied zu anderen Ländern, „sondern auch kleine Schiffe mit Getreide oder Bohnen.“ Die kleinen Schiffe hätten den großen Sturm der Bankenkrise 2008/09 daher gut überstanden.

Doch nun überwachen die Bundesbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, die Europäische Zentralbank und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde das Geschäftsgebaren der KSK, die mit einer Bilanzsumme von 9,9 Milliarden Euro überhaupt kein Investmentbanking betreibt.

Das regionale Geldhaus wird nun mit mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen über Zinsentwicklungen und einer Mentalität konfrontiert, die keine mittelständische Bank kennt. Das überfordert vor allem die noch kleineren Genossenschaftsbanken – die Volksbank Rems-eck schließt fast sämtliche Filialen, die VR-Bank Neckar-Enz fusioniert mit der Ingersheimer Bank, um die Regularien erfüllen zu können. Die Kreissparkasse schafft das irgendwie, aber mit hohem Aufwand, der viel Personal bindet – und die Gewinnspanne schrumpfen lässt.

IBis 2020 sollen 1,5 Milliarden angespart werden

Da auch Heinz-Werner Schulte nicht damit rechnet, dass die Zinsen bald steigen und die Anforderungen reduziert werden, baut er für die Zukunft vor. Bis zum Jahr 2020 sollen die Gewinne stabil bleiben, aktuell sind 100 Millionen Euro vor Steuern erwirtschaftet worden. Bis in vier Jahren will die Kreissparkasse 1,5 Milliarden Euro Eigenkapital angesammelt haben. Ein dickes Polster für (noch) schwierigere Zeiten.

Deswegen sind Fusionen kein Thema. „Wir haben eine gesunde Größe“, sagt Schulte, die noch Raum lasse für soziales Engagement. Eines ist übrigens, Bürgerkonten für Flüchtlinge einzurichten. Viel verdient wird damit nicht, doch kann die Kreissparkasse damit ihren Anspruch erfüllen, mehr zu sein als ein Geldhändler. Sondern Teil der Gesellschaft, der Stadt und des Landkreises.

So wie am Anfang. Als 1922 die erste Filiale in Kornwestheim eröffnet oder 1970 der erste Geldautomat in Bietigheim aufgestellt wurde, waren das für die Orte große Entwicklungsschritte. Jährlich spendet die Kreissparkasse hohe Summen fürs Ehrenamt und soziale Zwecke. Kreissparkassenchefs sind oft Teil des öffentlichen Lebens. Denn regionale Verwurzelung ist die beste Lebensversicherung – und die letzte. Und das war 1852 letztlich nicht anders.