Die Kreissparkasse Ludwigsburg hat trotz schwieriger Marktlage ihren Gewinn leicht gesteigert. Vom 1. Juli beraten Mitarbeiter per Online-Filiale.

Ludwigsburg - Nullzinsen, drohender Brexit, instabile Märkte und kein allzu gutes Image der Bankenbranche – die Ludwigsburger Kreissparkasse hat schon einfachere Zeiten erlebt. Dennoch konnte der Gewinn unter der Ägide von Vorstandschef Heinz-Werner Schulte im vergangenen Jahr noch einmal leicht auf 17,7 Millionen Euro gesteigert werden, insgesamt hat das kommunale Kreditinstitut eine Bilanzsumme von 9,9 Milliarden Euro.

 

Das hängt vor allem damit zusammen, dass man auch bei Kreditzinsen von zwei Prozent noch verdienen kann, und dass die Kreissparkasse in langfristige Immobilienfonds und Unternehmensbeteiligungen investiert hat. „Das wird nicht ewig so sein“, betont Schulte bei der Halbjahres-Pressekonferenz am Freitag. Doch das Geschäftsmodell funktioniere auch unter diesen Marktbedingungen. Zumal man mit der Zeit geht, fast die Hälfte der 270 000 Kunden macht inzwischen Online-Banking.

Dieses wird am 1. Juli noch um die so genannte Internet-Filiale erweitert. Andreas Kasper hat diese konzipiert, inklusive einer Chat-Funktion. 24 Stunden am Tag sind so im Stil des Nachrichtendienstes Whats App Bankberater verfügbar, unter der Woche tagsüber sogar per Video-Chat. „Um die Sicherheit zu gewährleisten, muss sich der Kunde mit seinen Online-Bankingdaten einloggen“, betont Kasper.

Zwei Berater wurden extra für die Internet-Filiale geschult, von der Kontostandsabfrage bis hin zu Kreditfinanzierungen ist alles möglich, was sonst in den Geschäftsstellen vor Ort auch erledigt wird. Schließlich reduziert die Sparkasse ihre Präsenz pro Jahr um zwei bis drei Filialen da sind Alternativen der Ansprache nötig.

Was natürlich auch Sicherheitsprobleme mit sich bringt, wie der Vorstandschef Schulte einräumt. Immer wieder gibt es Cyber-Angriffe oder Betrugsversuche, auch bei Sparkassen-Kunden. Die Bank hat für ihre Kunden dafür eine Versicherung bei Zahlungsverfahren abgeschlossen und setzt auf gute Verschlüsselung. Schulte: „Wir sind ordentlich gerüstet.“ Bislang sei kein Kunde zu Schaden gekommen: Entweder habe man das Geld zurückbekommen oder die Ausfallversicherung habe gezahlt.

Wie es Tradition ist, spendet die Kreissparkasse wieder ordentliche Beträge für soziale Zwecke, Kultur und Kunst – mit den Stiftungen werden insgesamt 3,8 Millionen Euro ausgeschüttet, vom Schülermusical bis zur Sanierung von Trockenmauern in Weinberg-Steillagen. „Es werden keine Shareholder bedient“, freut sich auch der Aufsichtsratschef und Landrat Rainer Haas. Der zudem betont: „Die Sparkasse hat noch nie einen Euro von uns benötigt.“

Nachhaltigkeit, das hat sich die Kreissparkasse auf die Fahnen geschrieben. Etwa durch Photovoltaik-Anlagen auf den Filialen – oder drei Bienenvölkern.