Lediglich das Bollwerk der Bürgermeister verhindert den Durchmarsch der Grünen im Kreistag. Die AfD gewinnt aus dem Stand sechs Mandate.

Esslingen - Das „Bollwerk der Bürgermeister“ hat dem Ansturm von Bündnis 90/Die Grünen auf das Esslinger Landratsamt mit einiger Mühe Stand gehalten. Die Freien Wähler, die eine ganze Riege von Rathauschefs ins Rennen geschickt haben, stellen – auf der Basis der bisher ungeprüften Schnellmeldeergebnissen aus den 44 Städten und Gemeinden – mit 28 Mitgliedern trotz des Verlustes von zwei Mandaten wieder die stärkste Fraktion in den Esslinger Kreistag. Der wird, dank einer höheren Zahl von Ausgleichssitzen, von bisher 96 auf 98 Abgeordnete anwachsen.

 

In dieser großen Runde haben die Grünen ihre Position deutlich gestärkt. 19 Sitze, fünf mehr als bisher, werden ihnen zufallen. Der Stimmenanteil von 20,2 Prozent reicht, um die Partei knapp vor der CDU (19,2 Prozent) und deutlich vor der SPD (17,1 Prozent) zur zweitstärksten Kraft im neuen Kreistag werden zu lassen.

CDU und SPD verlieren

Angesichts der bundesweiten Großwetterlage halten sich die Verluste der Christdemokraten gerade noch in Grenzen. Unterm Strich werden christdemokratische Positionen in den kommenden fünf Jahren von 19 Kreisrätinnen und Kreisräte vertreten. Bisher waren es 23.

In der Niederlage traut vereint ist die CDU auch im Esslinger Kreistag mit der SPD. Die Sozialdemokraten haben 15 Sitze errungen. Damit fällt die Partei um vier Sitze hinter den Stand von 2014 zurück. Immerhin hat es die SPD-Fraktionschefin, Sonja Spohn, erneut geschafft, wenn auch nur mit Hilfe eines Ausgleichsitzes, erneut in den Kreistag einzuziehen. Gegen die Übermacht der Bürgermeister in ihrem Wahlkreis Wendlingen – Sieghart Friz (Unterensingen), Otto Ruppaner (Köngen), Torsten Hooge (Oberboihingen) und Steffen Weigel (Wendlingen) – wäre ein Direktmandat von vornherein eine Überraschung gewesen.

Rechter Rand gestärkt

Die FDP (6,5 Prozent) zieht mit sechs Vertretern in den Kreistag ein und übertrifft damit ihr Ergebnis von 2014 um einen Sitz. Mit ebenfalls sechs Abgeordneten ist die Alternative für Deutschland (AfD) neu im Kreistag vertreten. Schützenhilfe am rechten Rand werden die AfD-Abgesandten aller Wahrscheinlichkeit nach von Ulrich Deuschle bekommen, der als einziger Republikaner wieder in das Kreisparlament einzieht. Die Linke (4,6 Prozent) rückt ebenfalls gestärkt in den Sitzungssaal im Landratsamt ein. Bisher hatten dort drei Kreisräte linke Politik gemacht, künftig werden es vier sein.