Der Ministerpräsident hat jetzt die Chance, mit der Energiewende seine Amtszeit abzurunden, kommentiert Reiner Ruf.

Ein Jahr ist es her, dass Winfried Kretschmann seinen dritten Wahlsieg errang, und es sieht ganz danach aus, als habe der Ministerpräsident nach elf Regierungsjahren den Zenit überschritten. Immer noch genießt der 73-Jährige Ansehen und Wertschätzung, doch die zuletzt von den Demoskopen ermittelten Zufriedenheitswerte liegen in etwa auf dem Niveau der Volksabstimmung zu Stuttgart 21 im Spätherbst 2011. Mit der vorbehaltlosen Akzeptanz des Bürgerwillens hatte Kretschmann damals zwar die Grünen-Anhängerschaft verwirrt. Gesamtgesellschaftlich errang er damit aber eine hohe Glaubwürdigkeit – von diesem Vertrauenskapital zehrt er bis heute.