Emmanuel Macron spricht weiter mit Wladimir Putin – stundenlang, frontal und bisher erfolglos. Warum tut sich das der französische Präsident an? Die Gründe dafür reichen bis in Macrons Psyche.

Korrespondenten: Stefan Brändle (brä)

Paris - Die Atmosphäre war eisiger denn je, auch wenn sich die zwei Präsidenten duzen. Am Donnerstag war es Putin, der Macron anrief. Auch Autokraten haben offenbar das Bedürfnis, sich mit anderen Machthabern auszutauschen. Anderthalb Stunden dauerte das Videogespräch, doch zu einer Annäherung der Standpunkte kam es nicht. Während die russischen Panzer in der Ukraine angreifen, mutierte das Gespräch zu einem verbalen Schlagabtausch. Putin wollte Macron „informieren“, dass er die Ukraine zu „entnazifizieren“ gedenke. Macron erwiderte: „Du begehst einen schweren Fehler, die Ukraine ist kein Naziregime.“ Das zu behaupten, wäre eine „Lüge“.