Velimir Petkovic ist zurück in Moskau und hat erste Gespräche mit dem russischen Handballverband geführt. Wie geht es für den langjährigen Trainer von Frisch Auf Göppingen mit deutschem Pass weiter?

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart/Moskau - Am Samstag flog Velimir Petkovic von seinem Hauptwohnsitz Berlin aus nach Moskau. Am Montagvormittag führte der Trainer in der russischen Hauptstadt Gespräche mit Vertretern des russischen Handballverbandes. „Ich habe mich informiert, wie es weitergehen soll, aber alles ist offen“, berichtet der 65-Jährige am Telefon. Sein Vertrag läuft bis 2024 und zumindest bis auf weiteres bleibt er im Amt. Der langjährige Trainer von Frisch Auf Göppingen (2004 bis 2013) mit dem deutschen Pass hat den Balkankrieg in seiner Heimat Bosnien hautnah miterlebt.

 

Kein Rücktritt

Einen Rücktritt aufgrund der aktuellen Kriegszustände aus moralischen Gründen schließt er derzeit aus: „So weit bin ich nicht. Ich bin Trainer von Handballern, nicht von einem Regime.“

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Unterdessen ist unklar, ob das ab 12. März geplante Trainingslager der russischen Handballer in Moskau stattfindet. „Sechs, sieben Nationalspieler befinden sich derzeit noch im Ausland, in Österreich, Polen oder Ungarn“, sagt Petkovic. Danach waren eigentlich zwei Testspiele in Serbien geplant, ehe der Terminplan die Qualifikationsspiele für die WM 2023 vorsieht – gegen den Sieger der Partie Slowakei/Belgien.

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Dass diese Qualipartien (13. bis 17. April) wie geplant über die Bühne gehen, ist nach aktuellem Stand sehr fraglich. Bisher hat der Europäische Handballverband (EHF) nur entschieden, dass wegen des Krieges in der Ukraine alle Spiele mit russischer oder ukrainischer Beteiligung auf neutralem Boden ausgetragen werden müssen. Von der Antwort auf die Frage, ob die russische Nationalmannschaft die WM-Qualifikationsspiele bestreiten darf, dürfte auch die sportliche Zukunft von Petkovic in Moskau zu einem großen Teil abhängen.