In Syrien tobt der Krieg. In New York fliegen verbal die Fetzen: Während einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu Syrien erheben die USA schwere Vorwürfe gegen Russland.

New York - Die USA haben bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu den verheerenden Luftangriffen auf Aleppo äußerst harsche Kritik an Russland geäußert. Moskau unterstütze „ein mörderisches Regime“ in Syrien, sagte die US-Botschafterin Samantha Power bei der Sitzung am Sonntag in New York. Es missbrauche sein Privileg, als ständiges Sicherheitsratsmitglied über ein Vetorecht zu verfügen. Russland betreibe in Aleppo „keinen Anti-Terror-Kampf, sondern Barbarei“.

 

Die USA hatten mit Russland vor zwei Wochen eine Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen ausgehandelt. Beide Seiten verpflichteten sich, auf die von ihnen unterstützte Seite in dem Konflikt Druck auszuüben, damit sie die Feuerpause einhält. Nach nur einer Woche war die Waffenruhe aber wieder zerbrochen. Seitdem sind die Kämpfe noch stärker als zuvor entflammt, besonders Aleppo ist heftig umkämpft. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Weltmächte am Sonntag auf, „mehr zu unternehmen, um dem Albtraum ein Ende zu machen“.

Ban fordert Konsequenzen

„Wie lange noch werden jene, die Einfluss haben, diese Grausamkeiten weitergehen lassen?“, fragte Ban vor Journalisten, während der Sicherheitsrat auf Antrag der USA, Frankreichs und Großbritanniens beriet. Frankreich warf den Konfliktparteien vor, in der einstigen nordsyrischen Wirtschaftsmetropole „Kriegsverbrechen“ zu begehen. Diese dürften nicht ungestraft bleiben, sagte der französische UN-Botschafter François Delattre vor Beginn der Sitzung.

Der britische UN-Botschafter Matthew Rycroft kritisierte ebenfalls „eklatante Verstöße gegen das internationale Recht“ in Aleppo und verwies auf den Einsatz von Brandbomben und bunkerbrechenden Bomben in Wohnvierteln. Ban hatte am Samstag gesagt, der systematische Einsatz derartiger Waffen in dichtbesiedelten Gebieten käme einem Kriegsverbrechen gleich.

Ban zeigte sich „entsetzt über die eiskalte militärische Eskalation“ in Aleppo. Delattre beschuldigte die syrische Regierung und ihren russischen Verbündeten, eine militärische Lösung in Syrien anzustreben und Verhandlungen nur als „Ablenkungsmanöver“ zu benutzen.