Die Kriminal- und Unfallstatistik für 2016 zeigt: Es ist verhältnismäßig ruhig in Sillenbuch. Dennoch warb die Polizei in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats um Verständnis, nicht zu allen Einsätzen ausrücken zu können

Sillenbuch - Es ist wenig los. Das ist im Normalfall keine Nachricht – außer es dreht sich um die polizeiliche Kriminal- und Unfallstatistik. Martin Rathgeb präsentierte in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats die Zahlen aus dem Jahr 2016 für Sillenbuch, und die zentrale Botschaft des Leiters des Polizeireviers 4, das auch für Möhringen, Vaihingen, Birkach/Plieningen und Degerloch zuständig ist, lautete: Im Großen und Ganzen lebt es sich sicher im Bezirk. „Wir kriegen wenige Anrufe aus Sillenbuch“, sagte er.

 

Verkehrsunfälle wurden weniger

Die Statistik bestätigt: Die Polizei musste 2016 selten nach Sillenbuch ausrücken, die Zahlen gingen in den meisten Fällen leicht runter. Beispiel Verkehrsunfälle: 182 Mal krachte es im vergangenen Jahr (im Jahr 2015: 189). 38 Menschen wurden dabei verletzt (Jahr 2015: 42), Todesopfer waren einmal mehr nicht zu beklagen. Fünfmal waren Fußgänger in Unfälle verwickelt (2). Dreimal war Alkohol- und/oder Drogenkonsum im Spiel (1). 114 Unfallfluchten wurden registriert (121). Was auffällt: Der Gesamtschaden in Sillenbuch lag mit knapp 580 000 Euro um rund 65 000 Euro höher als im Jahr zuvor. Es ist also davon auszugehen, dass teurere Fahrzeuge in die Unfälle involviert waren.

Auch die Kriminalstatistik weist Sillenbuch mitnichten als Problembezirk aus. 748 Straftaten wurden 2016 registriert, das sind 65 weniger als noch im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote ist von 49,6 Prozent auf 56,4 Prozent gestiegen – entgegen dem Trend für das gesamte Stuttgarter Stadtgebiet. Von den 351 Verdächtigen, die 2016 im Zusammenhang mit Sillenbucher Taten geschnappt wurden, waren 41,3 Prozent Ausländer. Dieser Anteil sei grundsätzlich zu hoch, bekannte Martin Rathgeb, er gab aber auch zu denken, dass die Statistik hier verzerrt werde, da einige Delikte, etwa Asyl-Vergehen, ausschließlich von Ausländern begangen werden könnten.

Deutlich weniger Diebstähle als im Vorjahr

Zwei Straftaten gegen das Leben weist die Statistik auf (2015: keine), allerdings spielt hier noch die Riedenberger Familien-Blutat von 2015 hinein, die erst Monate später von der Staatsanwaltschaft abgeschlossen wurde. Bei der zweiten Tat handelte es sich laut dem Polizeioberkommissar Matthias Berner um einen Erpressungsfall, bei dem ein Mann dem anderen in den Hals gestochen hatte. „Er hat es überlebt, alle Beteiligten sitzen in Untersuchungshaft“, sagte er.

Darüber hinaus wurde eine sexuelle Nötigung angezeigt (1). 2016 wurde weniger geklaut (133 Fälle, 171 im Jahr zuvor), gestiegen sind dagegen die Zahlen in Sachen Raub oder räuberische Erpressung (von 5 auf 12) und Körperverletzungen (76 auf 80). Trotz dieses leichten Plus ist Sillenbuch kein Problembezirk, wenn man die Gesamtzahlen des Reviers 4 anschaut: Im vergangenen Jahr wurde dort 5889 Straftaten registriert, darunter 679 Körperverletzungen und 55 Raubdelikte. Was dem Baugefühl vieler Sillenbucher widerspricht, ist die Zahl der sinkenden Einbrüche: Im vergangenen Jahr wurde 23 Mal in Sillenbuch eingebrochen, 2015 waren es noch 29 Mal.

Das Personal bei der Polizei ist knapp

Dementsprechend blieben auch die Fragen nach Schwerpunkten unbeantwortet. Allenfalls die U-Bahn-Haltestellen Schemppstraße und Heumaden fielen in puncto Fahrraddiebstähle auf, erklärte der Polizeihauptkommissar Thomas Thull vom örtlichen Posten (2016: 65).

Dennoch warb Martin Rathgeb um Verständnis dafür, nicht alle Anrufer befriedigen zu können. „Ich kann nicht allen Ruhestörungen in meinem Revier nachkommen“, stellte er klar. Der Posten Sillenbuch sei nachts nicht besetzt, die eingesetzten Beamten müssten auf den Fildern priorisieren. Das Personal sei knapp, „und ich werde nicht so viele bekommen, dass ich alles so machen kann, wie ich gern würde“.

Indirekt kam dies auch einer Absage an den Wunsch gleich, man möge doch Personal für die Verkehrskontrolle im Hohlweg Richtung Rohracker abstellen. Auch den „Schutzmann an der Ecke“ werde es so nicht mehr geben. Dennoch betonte Martin Rathgeb: „Ihr seid sicher.“