Anja verbringt die letzten Stunden ihres Lebens mit Freunden im christlichen Jugendclub. Sie ist beliebt und weiß, was sie will. Nach der zehnten Klasse möchte sie das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium verlassen und eine Lehre machen. Den Ausbildungsplatz als Dekorateurin hat sie sicher.

Suchmannschaften durchkämmen die Weinberge


Gegen 21 Uhr begibt sich Anja mit Andreas vom Konfirmandenclub zur Haltestelle am Kursaal. Um 21.15 Uhr trennen sich die beiden, denn Andreas muss nicht zur Straßenbahn, sondern wohnt in der Nähe. Er lässt Anja an der Haltestelle zurück. Von hier geht ihr Weg in den Tod. Ein Weg, bis heute mit Ungewissheit gepflastert, weil niemand mit letzter Sicherheit sagen kann, was danach wirklich passiert ist.

Sicher ist, dass drei Zeugen gegen 21.40 Uhr unabhängig voneinander einen Schrei hören im Weinberg unterhalb des Muckensturms. Diese Zeugen melden sich später bei der Polizei. Später, nicht gleich. Die Aicheles ahnen davon nichts. Sie warten. Immer wieder geht die Mutter hinaus auf den Balkon, um auf die Straße zu schauen. Anja kommt nicht. Dann rufen sie bei einem Schulfreund an und auch beim Leiter des Konfirmandenclubs. Noch in der Nacht alarmiert der Vater die Polizei.