Drommel hat nicht nur prominente Fälle untersucht. Der Vorsitzende eines Warenhauskonzerns erhielt zum Beispiel schmutzige Briefe. Der Schreiber gab sich als Liebhaber der Ehefrau aus, der die Tagesabläufe der Kinder genau kenne - eine ernste Bedrohung. "Wir kamen darauf, dass es sich um den Chauffeur handeln könnte", erzählt Drommel. Er verglich die Briefe mit privater Korrespondenz des Chauffeurs. Es fiel ihm zum Beispiel die durchgehend falsche Kleinschreibung von "etwas schlechtes wollen" und "etwas schlechtes vorhaben" auf.

 

Drommel lag bei seiner Arbeit in den vergangenen 25 Jahren meistens richtig. Dennoch gibt es auch für ihn Grenzen. "Allein der Tatort Internet beschäftigt mich fast rund um die Uhr", sagt Drommel. "Straftaten reichen von Mobbing bis hin zu gezielten Angriffen auf Unternehmen." Zurzeit bekommt er so viele Aufträge, dass er einige ablehnen muss. "Vieles lässt sich mit meinen Methoden aufklären", sagt er, "aber bei der Masse an Verbrechen, die durch das Internet erst möglich werden, kommt man kaum noch hinterher."

Buchtipp Raimund Drommel: "Der Code des Bösen. Die spektakulären Fälle des Sprachprofilers". Heyne Verlag, 20 Euro.