Kriminalität in Esslingen Stadt will den Bahnhofsvorplatz stärker kontrollieren

Obwohl in den vergangenen Wochen vermehrt Körperverletzungsdelikte am Bahnhof in Esslingen registriert wurden, erkennt die Bundespolizei dort keinen Kriminalitätsschwerpunkt. Für die Stadt ist der Bahnhofvorplatz ein Kontrollschwerpunkt.
Esslingen - Der Bahnhof in Esslingen ist in den vergangenen Wochen immer wieder zum Schauplatz krimineller Übergriffe geworden. Laut der Bundespolizei ist die Station dennoch kein Kriminalitäts-Brennpunkt. Die Esslinger Stadtverwaltung verweist darauf, nicht für die Überwachung des Bahngeländes zuständig zu sein. Wohl aber für den Vorplatz, welcher laut Gerhard Gorzellik, dem Leiter des Ordnungsamts, ein Kontrollschwerpunkt seiner Mitarbeiter ist.
Erst am frühen Freitagmorgen hat die Polizei einen 20-Jährigen dort festgenommen, der im Verdacht steht, gemeinsam mit zwei noch unbekannten Begleitern einen 21-Jährigen und einen Reisenden angegriffen und verletzt zu haben. Nur zwei Tage zuvor, am Mittwoch, 17. Juli, war ein 15-Jähriger gegen 20.30 Uhr von drei unbekannten, etwa 18 Jahre alten Männern in der Unterführung zu den Bahngleisen geschlagen und getreten worden. Und am Dienstagabend gegen 20.40 Uhr hatten sich zwei betrunkene Männer eine Schlägerei geliefert, bei der ein 21-Jähriger eine Gesichtsverletzung erlitt.
Kontrollschwerpunkt am Bahnhofvorplatz
Die für die Sicherheit an Bahnhöfen zuständige Bundespolizei stellt am Esslinger Bahnhof dennoch keine Zunahme an Kriminalität fest. Die Zahlen der jeweiligen ersten sechs Monate in den Jahren 2017 bis 2019 „weisen fast identische Fallzahlen auf“, sagt Daniel Kroh, der Sprecher der Bundespolizei. Auch sei in Esslingen im Vergleich zu anderen Bahnhöfen kein Kriminalitätsschwerpunkt zu erkennen. Denn die Zahl der Delikte sei „nicht exorbitant“ hoch, sondern durchaus in dem Bereich, der für Bahnhöfe in dieser Größenordnung üblich sei. Nehme man Schwarzfahren heraus, seien die Kollegen am häufigsten mit Diebstählen konfrontiert, gefolgt von Sachbeschädigungen und Körperverletzungsdelikten, sagt Kroh.
Der Esslinger Ordnungsamtsleiter Gerhard Gorzellik betont, die Überwachung des Bahngeländes obliege einzig der Bundespolizei. Die städtischen Mitarbeiter kümmerten sich allerdings um die Umgebung der Station. Etwa um den Bahnhofvorplatz, dem ein Kontrollschwerpunkt zukomme, „weil wir dort mehr Probleme haben als anderswo in der Stadt“. Diese seien vor allem bedingt durch Alkoholkonsum, wodurch es mitunter auch zu Straftaten komme. Der städtische Ordnungsdienst sei aber auch in der Unterführung zu den Bahnsteigen unterwegs.
„Alkoholkonsumverbot“ an den Haltestellen
Überwachungskameras seien auch auf dem Vorplatz installiert, sagt Gorzellik. Sie seien aber in erster Linie für die Verkehrsbetriebe da, um den Busverkehr am ZOB zu überwachen. Bei Bedarf, etwa wenn es Hinweise auf eine Straftat gebe, könnten die Aufnahmen jedoch schon von der Staatsanwaltschaft oder der Polizei für deren Ermittlungsarbeit herangezogen werden. Normalerweise aber seien Personen, die auf den Videosequenzen zu sehen seien, „verpixelt“, sagt Gerhard Gorzellik. Eine Besonderheit sei allerdings das „Alkoholkonsumverbot“ an den Haltestellen der Busse am Esslinger Bahnhof, sagt der Ordnungsamtsleiter. Dieses untersage, im Sommer zwischen 12 Uhr mittag und 2 Uhr nachts Alkohol jedweder Art in diesem Bereich zu trinken. Bier und Spirituosen seien in dieser Zeit „in der Einkaufstasche zu belassen“, sagt Gorzellik, andernfalls drohe ein Bußgeld. Dieses Verbot sei im Rahmen der Polizeiverordnung erlassen worden, „weil wir viele alkoholbedingte Vorfälle dort hatten“, so Gorzellik.
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