Meistens haben es Langfinger auf Bargeld abgesehen. Die Täter sind oft nur schwer zu fassen, die Polizei arbeitet mit DNA-Analysen an der Aufklärung. Indessen scheint sich der Abwärtstrend bei Einbrüchen fortzusetzen.

Kreis Esslingen - Am frühen Samstag gegen 2 Uhr hat die Polizei einen Jugendlichen geschnappt, der in eine Kindertagesstätte in der Mülbergerstraße in Esslingen eingebrochen ist. Der 15-Jährige hatte eine Scheibe eingeschlagen und richtete am Gebäude einen Schaden in noch unbekannter Höhe an. Allein im Oktober hat die Polizei auf den Fildern fünf Einbrüche in Schulen verzeichnet. Und Mitte November brachen Unbekannte in das Gebäude der Esslinger Rohräckerschule ein. Die Täter stahlen drei Behindertenfahrräder und veranstalteten mit den dreirädrigen Fahrzeugen bei einem Trinkgelage vor der Schule ein Rennen.

 

Diese Beispiele belegen, dass Einbrecher es nicht nur auf Wohngebäude abgesehen haben, sondern speziell auch Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen ins Visier nehmen. Auch Vereinsheime zählen zu den Objekten der Begierde.

Wie viele Einbrüche gibt es?

Noch ist es zu früh, Zahlen für das laufende Jahr zu nennen. Denn die Kriminalstatistik 2018 wird erst im Frühjahr veröffentlicht. „Insgesamt können wir aber sagen, dass wir im Vergleich zu den Jahren 2016 und 2017 derzeit eine leicht zurückgehende Tendenz der Fallzahlen zu verzeichnen haben“, erklärt das auch für den Kreis Esslingen zuständige Polizeipräsidium Reutlingen auf Anfrage. Allerdings sei es für eine abschließende Wertung noch zu früh, da die dunkle Jahreszeit, in der die Täter in aller Regel vermehrt am Werk sind, erst begonnen hat. Vor vier Jahren ist 104 Mal in Schulen im Kreis Esslingen eingebrochen worden. In den folgenden Jahren verzeichnete die Polizei 128, 133 und 126 solcher Delikte. In Kindergärten und Kindertagesstätten ist im vergangenen Jahr im Landkreis Esslingen 38 Mal eingebrochen worden. Ein Jahr zuvor waren es noch 44 Fälle gewesen. Die Zahl der erfassten Einbrüche in Vereinsheime stieg indessen um vier auf 27 Fälle in 2017.

Warum brechen Täter ein?

Der Grund, warum gerade immer wieder Schulen, Kindergärten und Vereinsheime heimgesucht werden, ist einfach. Einbrecher wollen im Verborgenen agieren und unentdeckt bleiben. Die genannten Einrichtungen bieten sich an, weil sie von einer bestimmten Uhrzeit an nicht mehr genutzt werden. Und Vereinsheime befinden sich häufig außerhalb von geschlossenen Ortschaften.

Wie sehen Schäden aus?

Ein krasses Beispiel für einen Einbruch in ein Vereinsheim gab es vor anderthalb Jahren in Esslingen. Ein 38-Jähriger drang nachts in das örtliche Fischerheim ein und zerlegte die Einrichtung des frisch renovierten Cafés und Restaurants. Drei Türen hat der Einbrecher zerstört, ebenso viele Fenster eingeworfen und Außenjalousien beschädigt, aus jeder Menge Tische und Stühle Kleinholz gemacht, Bilder heruntergerissen, Porzellan, zahllose Gläser, Wein- und Bierflaschen zerstört. Der Schaden lag bei mehreren zehntausend Euro. Einen Tag nach dieser Tat im Drogenrausch nahm der Mann dann seine Mietwohnung auseinander.

Gibt es ein typisches Täterprofil?

Zu diesem Punkt kann das Reutlinger Präsidium „keine belastbare Aussage treffen“, weil die Aufklärungsquote bei Einbrüchen vergleichsweise gering ist. Aus der Erfahrung heraus lasse sich jedoch dennoch sagen, dass „es sich bei Einbrüchen in diese Objekte in der Regel um Gelegenheitstäter handelt, meistens örtlich und nicht organisiert sind“.

Welches Diebesgut ist im Visier?

Einbrecher haben es für gewöhnlich auf leicht verwertbare Beute, vor allem Bargeld, abgesehen. Daher stoßen die Ermittler häufig auf aufgebrochene Getränkeautomaten oder Kaffeekassen in solchen Objekten. Sehr oft übersteige der zurückgelassene Schaden den Wert der Beute um ein Vielfaches, so die Polizei .

Wie hoch ist das Risiko für Täter?

Zwar ist die Aufklärungsquote bei Einbrüchen überschaubar. Doch sei das Risiko für Einbrecher erwischt zu werden, „immer unkalkulierbar“, so die Polizei – zumal auch bei Einbruchsdelikten mittlerweile die Sicherung von DNA-Spuren zum Standardrepertoire gehört und somit „ein Haar oder eine Hautschuppe zur Identifizierung des Täters führen kann“.