Viel Kontrolle führt zu vielen Anzeigen. Insgesamt geht die Kriminalität in der Stadt aber zurück.

Renningen - In Renningen hat es im vergangenen Jahr 708 Straftaten gegeben. Im Jahr zuvor waren das noch 755 Fälle. Auch bei der Aufklärung haben die Renninger Polizisten Erfolg. 55 Prozent der Taten konnten sie 2017 ermitteln, 2016 waren es noch 51 Prozent. „Die Entwicklung ist sehr positiv“, stellt Ulf Dieter, der Chef des Polizeireviers Leonberg, zu dem Renningen gehört, bei der Vorstellung der Statistik fest. Im Folgenden die wichtigsten Zahlen:

 

70 Rauschgift-Delikte hat es 2017 gegeben. 2016 waren das noch 43 Taten – ein Anstieg um 60 Prozent. „Die Zahlen gehen hoch, damit können wir aber gut leben“, sagt Frank Bollinger, der Leiter des Renninger Polizeipostens. Was wie ein Widerspruch aussieht, lässt sich leicht erklären. Dass die Zahlen gestiegen sind, liegt nämlich nicht daran, dass die Renninger mehr Drogen nehmen, sondern daran, dass die Polizei hier 2017 mehr durchgegriffen hat. Spezialisierte Sachbearbeiter seien im vergangenen Jahr nach Renningen gekommen, dazu waren Streifen und Zivilkräfte verstärkt an den Brennpunkten unterwegs, berichtet Polizeichef Dieter. Zwei Drogen-Brennpunkte gebe es: Das Schulzentrum und den Bahnhof. „Diese Punkte fahren wir konsequent an“, sagt Dieter.

Auch die Stadtverwaltung hat Maßnahmen ergriffen. Denn selbst wenn die Polizei keinen Drogenhandel nachweisen kann, so ist zumindest der abendliche Aufenthalt auf dem Schulgelände eine Ordnungswidrigkeit, den der Ordnungsamtsleiter Christian Teich mit einem Ordnungsgeld ahnden kann. Da sei die Polizei aber regelmäßig ausgelacht worden. „Deshalb haben wir noch einmal eine Null hinten drangehängt“, berichtet Teich. Statt 25 Euro kostet der unerlaubte Aufenthalt auf dem Schulgelände jetzt 250 Euro. „Und wenn dann noch verstärkt kontrolliert wird, werden solche Aufenthaltsräume unattraktiv“, stellt der Ordnungsamtsleiter fest.

75 Körperverletzungsdelikte gab es 2017 in Renningen, fünf Delikte mehr als 2016. 93 Prozent konnte die Polizei aufklären. „Das meiste spielt sich im Bekanntenkreis ab“, erklärt Dieter. „Da bekommen wir den Täter gleich mitgeliefert.“

224 Fälle von Diebstahl bearbeitete die Polizei 2017, 38 weniger als im Jahr zuvor. Auffällig waren dabei die Diebstähle aus Autos. „Da hatten wir eine kleine Serie, die BMWs betroffen hat“, berichtet Ulf Dieter. Bemerkbar mache sich hier die Lage Renningens an zwei Bundesstraßen. „Die Täter sind sehr schnell“, ergänzt Frank Bollinger. „Wir haben da nur eine Chance: Wenn das jemand beobachtet und uns sofort anruft.“ Vor allem auf Navigationsgeräte und Airbags hatten es die Banden abgesehen.

559 Unfälle zählte die Polizei 2017, 20 mehr als im Jahr zuvor. Darunter waren 220 schwere Unfälle. Bei 51 Unfällen wurden Menschen verletzt, bei 15 waren Radfahrer beteiligt, bei drei auch Fußgänger. Bei neun Unfällen war Alkohol im Spiel. „Da sind wir sehr präsent“, sagt Dieter. „Alkohol dulden wir nicht.“

0 Morde gab es 2017 in Renningen. Auch ein sexueller Missbrauch von Kindern ist 2017 nicht angezeigt worden. Die angezeigten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind von sieben (2016) auf zwei (2017) gesunken. Exhibitionistische Handlungen und Verbreitung von pornografischen Schriften gab es je eine.