Nach einem leichten Rückgang der Fälle im Jahr 2012 steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche in Stuttgart, bisher um 13 Prozent in diesem Jahr. Die Polizei setzt verstärkt auf Prävention.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Polizei tue viel, sagen der Landespolizeipräsident Gerhard Klotter und der Stuttgarter Polizeipräsident Franz Lutz. Dass die Zahl der Einbrüche steigt, verrät die Statistik – in Stuttgart in diesem Jahr bisher um 13 Prozent gegenüber den Monaten Januar bis September 2012 auf 790 Fälle. Daher setzt die Polizei verstärkt auf die Prävention, um die Bürger für das Thema Einbruchschutz zu sensibilisieren. Parallel zur bundesweiten Kampagne „K-Einbruch“, der am 27. Oktober auch ein Tag des Einbruchschutzes gewidmet ist, informiert die Polizei in der dunklen Jahreszeit über die Möglichkeiten, die Wohnung sicherer zumachen.

 

Ein nicht zu übersehender Aufruf, das Zuhause abgeschlossen zu verlassen und keine Fenster als offene Einladung für Einbrecher gekippt zu lassen, rollt seit Anfang des Monats auf Schienen durch die Landeshauptstadt. Mit dem Logo der Aktion „K-Einbruch“, die im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde, ist eine Stadtbahn der SSB beklebt. Mit dieser Bahn sind am Dienstag bei der Präsentation der Stuttgarter Präventionskampagne 18 Polizeibeamte in die Haltestelle Killesberg eingefahren und von dort aus ins Wohngebiet gestartet.

Polizeistreifen weisen auf unsichere Eingänge und Fenster hin

Das soll in den kommenden Tagen auch in anderen Gegenden der Stadt stattfinden: Polizisten gehen Streife, sprechen mit Anwohnern und verteilen Informationsmaterial. Etwa, wenn sie gekippte Fenster entdecken, durch die ein Dieb in wenigen Augenblicken ins Haus gelangt, oder einen nicht geleerten Briefkasten sehen, der signalisiert, dass der Bewohner längere Zeit nicht da war.

Der verstärkte Streifendienst – mit uniformierten, aber auch zivil gekleideten Beamten – sei eine Maßnahme, um die steigenden Einbruchszahlen einzudämmen. Im Land ist die Zahl der Taten in den zurückliegenden fünf Jahren um 50 Prozent auf rund 144 000 Fälle gestiegen, in Stuttgart verzeichnet die Statistik 1278 Fälle von Wohnungseinbruch für das Jahr 2012. Die Polizei setzt aber auch auf die wachsamen Augen der Nachbarn. „Im Februar konnten wir einen Mann festnehmen, weil ein Nachbar uns sofort angerufen und eine gute Täterbeschreibung gegeben und die Fluchtrichtung beschrieben hat“, berichtet der Polizeichef Lutz. Bei den Ermittlungen im Anschluss sei man fünf weiteren Tätern auf die Schliche gekommen.

Diebe suchen die schnelle Gelegenheit zum Einbruch

Vor allem die schnelle Gelegenheit verlocke Diebe, die oft Mitglieder reisender Banden sind, sagt Thomas Schneider von der Stabsstelle Prävention des Polizeipräsidiums. Darauf weise man die Bürger immer wieder hin. „Es wird geklingelt, wenn das Licht aus ist, und wenn keiner antwortet, steigt der Täter ein.“ Kaum ein Einbrecher würde tagelang Häuser auskundschaften.

Die Polizei arbeite mit verstärkten Kräften an der Bekämpfung der Einbruchskriminalität, berichtet Franz Lutz. Es sei eine Koordinierungsstelle eingerichtet, um jeden verübten und versuchten Wohnungseinbruch in der Stadt genau zu analysieren. Diese Stelle sei neben der Präventionskampagne Teil des Konzeptes „Sicher wohnen in Stuttgart – Einbechern keine Chance“.