Die Polizei verzeichnet zwar mehr Einbrüche als im Vorjahr. Sie kann aber wichtige Fahndungserfolge vorweisen. Und die Festnahmen sprechen sich in einschlägigen Kreisen herum.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Polizei hat einen Negativrekord zu vermelden. Im vergangenen November registrierten die Ermittler in der Stadt mehr als 200 Einbrüche. „So viele hatten wir noch nie in einem Monat“, sagt der Dezernatsleiter Thomas Oesterwinter. Nur kurz danach hat jedoch ein positiver Trend eingesetzt: Die Polizei nahm eine Reihe von Tatverdächtigen fest – und mit der steigenden Zahl der Festnahmen sank die Zahl der Einbrüche.

 

Am 16. Dezember klickten zum ersten Mal in diesem Winter die Handschellen bei zwei Einbrechern, die in Steinhaldenfeld vermutlich für eine ganze Reihe von Taten verantwortlich sind. Und es ist nicht bei dieser Festnahme geblieben: 24 Tatverdächtige nahm die Polizei fest, zum Teil wurden sie auf frischer Tat ertappt. Von sieben weiteren mutmaßlichen Einbrechern kennen die Ermittler des Dezernats Eigentumsdelikte die Personalien, die Fahndung nach den Verdächtigen läuft. Für Thomas Oesterwinter und seine Kollegen ein gutes Ergebnis: bisher sind der Polizei knapp dreimal so viele Einbrecher wie im vergangenen Winter ins Netz gegangen.

Erfolge der Polizei sprechen sich in der Szene herum

Die Ermittler können einen direkten Zusammenhang zwischen den Festnahmen und der sinkenden Fallzahl feststellen: Zum einen befindet sich ein Teil der Täter, die das Stadtgebiet unsicher gemacht haben, nun in Haft. Von den 24 Verdächtigen sitzen 22 in Untersuchungshaft. Zum anderen haben die Beamten auch den Eindruck, dass sich die Fahndungserfolge der Polizei in der Einbrecherszene herumsprechen. „Da bin ich mir sicher“, sagt Thomas Oesterwinter. In der Folge kämen dann weniger neue Täter nach Stuttgart.

In den wenigsten Fällen handele es sich bei den Tatverdächtigen um Ortsansässige. Die meisten Einbrecher kämen gezielt in die Stadt, um dort auf Beutezug zu gehen. Die Polizei geht davon aus, dass viele von ihnen in Banden organisiert sind und die Täter vor Ort von Hintermännern geschickt werden. „Beweisen können wir das nicht, die Festgenommenen schweigen darüber“, sagt der Dezernatsleiter. Der Großteil der Tatverdächtigen komme aus Ost- und Südosteuropa, weil dort große Armut herrsche. Die meisten seien reisende Täter. So auch die beiden im Dezember festgenommenen Männer in Steinhaldenfeld: „Das waren ganz typische Einbrecher. Sie sind nicht nur in Stuttgart tätig gewesen, sondern auch in der Schweiz und in Österreich. Dort hatten sie sogar schon in Haft gesessen“, erläutert Oesterwinter.

Mit Hubschrauber und Hunden auf Einbrecherjagd

Eine wesentliche Rolle bei der Fahndung und bei der Aufklärung der Taten spielt die Koordinierungsstelle Wohnungseinbruch. „Wir beraten die Reviere, wo aktuell Schwerpunkte sind“, erläutert Frank Burkhardt, der stellvertretende Leiter dieser vor zwei Jahren eingerichteten Stelle. Die Polizei reagierte damit auf die damals schon stark ansteigende Zahl der Einbrüche in der Landeshauptstadt. Bei Frank Burkhardt und seinen Kollegen laufen seither zentral alle relevanten Daten zusammen. Dazu zählt nicht nur, dass wie in Steinhaldenfeld eine ganze Reihe von Taten auffalle, sondern auch die Vorgehensweise der Täter. Es helfe auch jede noch so vage Beschreibung der Verdächtigen. „Wenn wir aus mehreren Revieren Angaben bekommen, fügen diese sich dann doch zu einem Bild zusammen.“

Hausbewohner überraschen Einbrecher auf frischer Tat

Mit zur steigenden Zahl der Festnahmen habe auch die Zusammenarbeit mit der Hubschrauberstaffel und der Hundeführerstaffel beigetragen, das zeigten zwei Fälle in der vergangenen Woche. In Sillenbuch fasste die Polizei zwei Einbrecher, nachdem sie die Hubschrauberstaffel mit der Wärmebildkamera im Wald entdeckt hatte. Suchhunde fanden tags darauf weggeworfene Beutestücke. Und vergangene Woche schnappte ein Hund einen Einbrecher, der sich im Stuttgarter Norden vor der Polizei versteckt hatte. In beiden Fällen hatten die Hausbewohner die Täter überrascht und sofort die Polizei gerufen, die sie noch auf der Flucht festnehmen konnte.