Die Zahl der Straftaten sinkt. Doch die gefühlte Unsicherheit ist ein Problem, das die Politik zum Handeln zwingt, kommentiert unser Berliner Korrespondent Jan Dörner.

Berlin - Sicherheit und gefühlte Sicherheit sind in Deutschland ganz offensichtlich zweierlei: Die Zahl der Straftaten ist auf den niedrigsten Stand seit Einführung einer gesamtdeutschen Kriminalstatistik im Jahr 1992 gesunken, hinzu kommt eine abermals gestiegene Aufklärungsquote. Bundesinnenminister Horst Seehofer nennt Deutschland daher mit Recht eins der sichersten Länder der Welt.

 

Doch dem steht eine andere Statistik entgegen, die darüber erzählt, wie unsicher sich die Deutschen dennoch fühlen. In den letzten Jahren ist die Angst der Bürger vor Kriminalität deutlich gestiegen. Mehr als jeder Fünfte fühlt sich nachts in seiner Wohngegend nicht sicher. Unter Ostdeutschen ist diese Furcht sogar noch höher, auch die Angst vor Raubüberfällen oder Terrorismus ist größer als im Westen.

Nährboden für Populisten

Vor der Europawahl und ganz besonders vor drei Landtagswahlen im Osten ist dies ein besorgniserregendes Ergebnis. Denn die Angst vor Kriminalität und Terror sind der beste Nährboden für Populisten, die solche Ängste auszuschlachten versuchen.

Hier müssen Bund und Länder also gemeinsam gegensteuern, allerdings nicht in erster Linie mit schärferen Gesetzen. Sondern mit einer gut ausgestatteten Polizei, die vor Ort Präsenz zeigt und so bei den Bürgern auch die gefühlte Unsicherheit bekämpft.