Die Zahl der Straftaten ging im zweiten Pandemiejahr 2021 allerdings deutlich zurück.

Insgesamt 191 Straftaten verzeichnete die Polizei im Jahr 2021 in Heimsheim und damit 19 weniger als im Vorjahr und deutlich weniger als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 (229). Der Enzkreis sei einer der sichersten Landkreise deutschlandweit, sagte der Leiter des Polizeireviers Mühlacker, Günther Haas, als er zusammen mit dem Leiter des Polizeipostens Heimsheim, Stefan Segel, die Kriminalitätsstatistik 2021 im Gemeinderat präsentierte. Die Fraktionen der FWV, der CDU und UWV hatten dies beantragt.

 

Höchste Aufklärungsquote im Land

Der Erste Polizeihauptkommissar wies darauf hin, dass die Justizvollzugsanstalt ein Faktor sei, „der in Heimsheim einschlägt“. Sie mache etwa 30 Prozent der Gesamtkriminalität aus. Auch über die nahe Autobahn kämen Straftäter. So liegt die Zahl der Straftaten, hochgerechnet auf 100 000 Einwohner, zwischen der des Enzkreises und der des Landes Baden-Württemberg. Allerdings hat die Polizei in Heimsheim – ebenfalls durch die JVA – die mit gut 71 Prozent höchste Aufklärungsquote, während sie im Enzkreis bei etwa 59 Prozent liegt.

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Eine „Straftat gegen das Leben“, also ein Tötungsdelikt, ereignete sich glücklicherweise im vergangenen Jahr nicht. Von den 44 Rohheitsdelikten wie Raub, Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung, seien die wenigsten im öffentlichen Raum verübt worden. Der Coronapandemie sei es geschuldet, dass die Zahl der Diebstähle, insgesamt 30, deutlich zurückgegangen sei von 50 im Fünf-Jahres-Mittel.

Jugendkriminalität kommt äußerst selten vor

Zu den 85 „sonstigen Straftaten“ zählen neben Beleidigungen und Sachbeschädigungen auch 35 Rauschgiftdelikte, von letzteren seien nur zehn außerhalb der JVA registriert worden, erklärte Günther Haas. Wohl auch, weil die Menschen mehr Zuhause waren als früher, gab es weniger Wohnungseinbrüche, jeweils 3 in 2020 und 2021, gegenüber 8 in 2019. Inzwischen sei das Delikt zu einem Verbrechen hochgestuft worden.

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„Mit den jungen Personen in Ihrer Stadt können Sie sehr zufrieden sein“, sagte Stefan Segel vom Polizeiposten Heimsheim mit Blick auf die Jugendkriminalität. Kinder bis 13 Jahre schlugen in der Statistik überhaupt nicht zu Buche, bei Jugendlichen von 14 bis 17 Jahren wurden fünf Straftaten aktenkundig, davon wurden zwei von Heimsheimer Jugendlichen in Heimsheim verübt. Ähnlich sehen die Zahlen bei den Heranwachsenden von 18 bis 20 Jahren aus: In vier Fällen war Heimsheim der Tatort, ein Mal waren Tatort und Wohnort identisch.

Kein Problem mit einer City-Streife

Die Polizeibeamten waren von den Stadträten auch aufgefordert worden, zum Thema private City-Streife Stellung zu nehmen. Früher seien solche privaten Sicherheitsdienste eher verpönt gewesen, so Revierleiter Haas. Doch weil man heute nicht überall vor Ort sein könne, „kommen uns private Unternehmen zugute“, sagte er. Sie sorgten für eine sichtbare Präsenz, die Effekte erziele. „Wir kommen gut zurecht“, so sein Fazit.

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Stadtrat Walter Müller (FWV) wollte wissen, was die Polizei davon halte, nachts die Straßenbeleuchtung zu verringern. „Unsere Empfehlung wird immer sein, das nicht zu tun“, so Haas. Von Seiten der Polizei sei mehr Licht mehr Sicherheit. Aber man müsse es eben abwägen.

Ralf Rüth (CDU) fragte nach der technischen Ausstattung des Polizeipostens und ob es einen zweiten Streifenwagen geben könnte. Das verneinte der Revierleiter. Dies sei erst ab einer Personalstärke von sieben möglich, in Heimsheim gebe es nur fünf Beamte. Aber der Polizeiposten habe einen Arbeitsplatz für Cybercrime, erklärte Haas, neben demjenigen in Mühlacker der einzige im gesamten Polizeirevier.