In Leinfelden-Echterdingen wird häufig in Wohnungen eingebrochen. Polizeibeamte geben bei einer Präventionsstreife Tipps, wie sich Bürger schützen können.

Oberaichen - „Wurde hier schon wieder eingebrochen?“ Wirklich überrascht ist der Mann nicht, als er von Paul Mejzlik und Carmen Köhler auf das Thema Einbruchschutz angesprochen wird. Der Oberaichener Bürger erzählt den beiden Beamten von der Kriminalprävention der Polizeidirektion Esslingen von der Alarmanlage, die er am Haus installieren ließ. „Man fühlt sich dadurch sicherer“, sagt seine Frau. Bei einer Bekannten von ihr wurde neulich eingebrochen.

 

So wie Mejzlik und Köhler sind am Donnerstag in Oberaichen, Unteraichen, Leinfelden und Musberg 14 Beamte der Bereitschaftspolizei Göppingen zu Fuß durch Wohngebiete gegangen, um Bürger zum Thema Einbruchschutz aufzuklären. In den Orts- und Stadtteilen wurden zuletzt viele Wohnungseinbrüche gemeldet.

Offene Fenster sind Schwachstellen

„Insbesondere die Ortsrandlagen sind einbruchgefährdet“, erklärt Kriminalhauptkommissar Mejzlik, „weil die Täter Fluchtmöglichkeiten suchen.“ Sie würden von der Nähe zur Autobahn profitieren, ergänzt er. Die sogenannte Präventionsstreife der Polizei ist Teil der bundesweiten Sensibilisierungskampagne „K-Einbruch“, die im vergangenen Jahr gestartet ist. Denn die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt. Die „Hauptsaison“ beginnt Ende Oktober, wenn die Uhr auf Winterzeit umgestellt wird und es abends früher dunkel ist.

Wem die Polizisten persönlich begegnen, dem geben sie einen Flyer mit Tipps und Hinweisen zum Einbruchschutz in die Hand. Wenn ihnen bei einem Haus eine Schwachstelle, zum Beispiel ein offenes Fenster, auffällt, dann klingeln sie. Wenn niemand da ist, dann füllen sie einen Mängelbericht aus und werfen ihn zusammen mit dem Infoblatt in den Briefkasten.

„Die Dämmerung ist die absolute Hochzeit für Einbrecher“, sagt Mejzlik. „Wir empfehlen, Zeitschaltuhren zu installieren, um Anwesenheit vorzutäuschen.“ Das meistbenutzte Werkzeug zum Aufhebeln von Fenster und Türen, sagt er, sei der Schraubenzieher. Weil der unmittelbar nach der Tat meistens entsorgt werde, fährt er fort, könne der Einbruch auch dann oft nicht nachgewiesen werden, wenn die Polizei einen Verdächtigen gefasst hat.

Viele Einbrüche in Leinfelden-Echterdingen

Im gesamten Filderraum, also in Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern, Neuhausen und Denkendorf, hat die Polizeidirektion Esslingen in diesem Jahr bisher 92 Wohnungseinbrüche gezählt, davon 38 allein in L.-E. Die Aufklärungsquote bei allen Einbrüchen liegt bei nur knapp 20 Prozent.

Als Köhler und Mejzlik an einem Einfamilienhaus vorbeikommen, ruft dessen Bewohnerin die Beamten zu sich. Die ältere Frau – sie möchte anonym bleiben – erzählt, dass erst vor einigen Tagen ein Mann ihr Garagentor aufgehebelt hatte. Er kam aber nur in den Keller des Hauses. Die Beute: ein Glas mit sauren Gurken. Das kann die Seniorin verschmerzen. Trotzdem fühlt sie sich seither unsicher und hat vorsorglich einbruchhemmende Beschläge an Türen und Fenstern montieren lassen.

Laut dem Kriminalhauptkommissar ging die Polizei bis vor einigen Jahren immer von einzelnen Regionaltätern aus. Inzwischen sagt Mejzlik: „Wir vermuten, dass es überregionale Gruppen sind.“ Er ermutigt die Bürger auf seinen Rundgängen, sofort den Polizeinotruf 110 zu wählen, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten.