Bei den Wohnungseinbrüchen kann die Polizei nur eine sehr geringe Aufklärungsquote nachweisen. Das ist auch im Strohgäu so.

Ditzingen/Gerlingen - Der Leiter des Polizeireviers Ditzingen, Frank Reiser, zollte seinen Mitarbeitern am Montagabend in gewisser Weise Lob: „Habe ich schon im vergangenen Jahr meiner Freude über die Aufklärungsquote Ausdruck verliehen, so freue ich mich nun umso mehr.“ Denn wurden im Jahr 2014 57,5 Prozent aller in Ditzingen begangenen Straftaten aufgeklärt, waren es im vergangenen Jahr 66,2 Prozent. Die Zahl der Straftaten insgesamt stieg von 1012 im Jahr 2014 auf 1048.

 

Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik im Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales wies Reiser eins ums andere Mal darauf hin, dass die Angaben in Prozent angesichts relativ geringer Fallzahlen schwierig seien – eine Aussage, die der CDU-Rat und Kriminalbeamte Wolfgang Gommel nicht gelten lassen wollte. Er verwies darauf, dass man statistische Zahlen unterschiedlich interpretieren könne.

Als Beispiel wurde der Bereich der gefährlichen Körperverletzung genannt. Die Zahl stieg im Vergleich zu 2014 von zehn auf 16. Die Zunahme entspricht einem Zuwachs von 60 Prozent. Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg von 18 auf 26. Die Aufklärungsquote verbesserte sich zwar, sie lag aber bei 3,8 Prozent. Reiser bewertete schon dies als „kleinen Fortschritt“ – im Jahr zuvor wurde kein Einbruch aufgeklärt. Zum Vergleich nannte er die Veränderungen im Kreis Ludwigsburg – plus 2,8 Prozent, im Kreis Böblingen – plus 12,6 Prozent, und im Land – minus 9,1 Prozent.

In Gerlingen ist die Zahl der Straftaten in den vergangenen sieben Jahren signifikant zurückgegangen: 2009 standen 821 Taten in der Statistik, 2015 waren es noch 597. Das entspricht einem Rückgang um mehr als 40 Prozent. Im Durchschnitt waren es pro Jahr knapp 600, sagte Frank Reiser jüngst im Gemeinderat weiter. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der registrierten Taten um 99 zurück – 14 Prozent weniger. Es gab 49 Vermögens-, 25 Rauschgift- und elf Rohheitsdelikte weniger. Deutlich zurückgegangen ist auch die Zahl der Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung: von zwölf (2014) auf vier (2015). Dabei ging es zweimal um den Missbrauch von Kindern, eine Vergewaltigung wurde angezeigt und einmal die Verbreitung pornografischer Schriften.

Die Masse der Delikte (248 von knapp 600) stellen immer noch die Diebstähle dar: vom Ladendiebstahl (41) über Delikte im Zusammenhang mit Fahrzeugen (38) bis zu Wohnungseinbrüchen (27, zwei mehr als im Vorjahr). An diesem Deliktbereich habe die Bevölkerung großes Interesse, sagte Frank Reiser. Nichtsdestotrotz ist die Aufklärungsquote bescheiden: nur 7,4 Prozent. Auch ungewöhnliche Spuren helfen wenig: Einmal wurde nach einem Wohnungseinbruch in einem fauligen Apfel im Garten ein Schuhabdruck sichergestellt.

Die Polizei hat zu den 597 Straftaten in Gerlingen im vergangenen Jahr 282 Verdächtige ermittelt: 220 Erwachsene (über 21 Jahre), 14 Heranwachsende (18 bis 20 Jahre), 25 Jugendliche (15 bis 17 Jahre) und 23 Kinder (bis 14 Jahre). Deren Zahl stieg von 2014 um gut 40 Prozent an, die Zahlen der Jugendlichen und Heranwachsenden gingen deutlich zurück.