Revierleiter Stefan Hartmaier hat die Kriminalitäts- und Unfallstatistik im Bezirksbeirat vorgestellt. Auffällig ist die Steigerung von 16,2 Prozent bei der Zahl der Wohnungseinbrüche.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Es betrifft nicht nur die Filder. In ganz Stuttgart ist die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich angestiegen. Genau genommen von 882 registrierten Fällen im Jahr 2012 auf 1030 Delikte im Jahr 2013. Das ist eine Steigerung um 16,2 Prozent. Auch in Möhringen sind die Zahlen signifikant. Im Stadtteil Möhringen stieg die Zahl von zwölf auf 34 Fälle, auf dem Fasanenhof von 0 auf 17 und in Sonnenberg von 15 auf 19. „Es ist nicht mehr nur die dunkle Jahreszeit, in der uns Einbrüche gemeldet werden. Auch im Sommer, wo es sonst kaum Vorkommnisse gab, sind die Täter unterwegs“, sagte Stefan Hartmaier. Er ist der Leiter des Polizeireviers 4 an der Balinger Straße.

 

Er und seine Kollegen haben viel Zeit investiert, um der wachsenden Anzahl an Wohnungseinbrüchen entgegenzuwirken. „Wir haben Präsenz gezeigt und Flyer verteilt“, sagte Hartmaier. Man habe Mieter und Eigentümer darüber aufgeklärt, wie man sich vor Einbrüchen schützen können. Auch das Informationsfahrzeug des Landeskriminalamts war immer wieder auf den Fildern unterwegs. Dort können sich Bürger kostenlos darüber informieren, wie man sich vor Einbrechern schützen kann. „Wir tun viel, um die Zahl der Delikte in diesem Bereich einzudämmen“, sagte Hartmaier. Doch ob sich dieses Engagement am Ende auszahle, sei derzeit „zumindest mal fraglich“, gab der Revierleiter unumwunden zu.

Vorsicht beginnt mit Kleinigkeiten

Zwar sei auch die Zahl der Festnahmen gestiegen. „Doch viele der Täter kommen aus ärmlichen Verhältnissen. Sie sitzen lieber bei uns im Gefängnis, als dass sie bei sich zu Hause nichts zu essen haben“, sagte Hartmaier. Insofern sei die Hemmschwelle niedrig. Und: „Wenn wir einen Täter festnehmen, dann warten in den Heimatländern oft schon die nächsten nur darauf, nachrücken zu können.“

Die Situation ist also verzwickt. Darum kann Hartmaier jedem nur raten, vorsichtig zu sein. Das beginne mit Kleinigkeiten wie beispielsweise, dass man Fenster nicht geöffnet lassen sollte, wenn man aus dem Haus geht. Auch mit speziellen Tür- und Fensterschlössern kann man es Einbrechern schwer machen. „Wenn sie nicht innerhalb kürzester Zeit in die Gebäude kommen, verschwinden die Täter oft wieder und suchen sich einfachere Ziele“, sagte Stefan Hartmaier. Zudem appellierte er an die Bürger, sich bei der Polizei zu melden, wenn sich in der Nachbarschaft Verdächtige herumtreiben oder es andere Auffälligkeiten geben sollte.

Fahrräder werden nach wie vor gern gestohlen

Immerhin: im stadtweiten Vergleich ist Möhringen ein relativ sicheres Pflaster. So leben in dem Stadtbezirk 5,1 Prozent der Stuttgarter Bevölkerung. Im Gegensatz dazu werden dort aber nur 2,8 Prozent der in der Landeshauptstadt insgesamt registrierten Straftaten begangenen. Auch im Drei-Jahres-Vergleich, ist die Zahl der Delikte rückläufig. So wurden 2011 1737 Verbrechen und Vergehen gemeldet, 2013 waren es 1617 Straftaten. Die Aufklärungsquote liegt nach wie vor bei rund 55 Prozent.

Ansonsten ist der Stadtbezirk Möhringen in der Kriminalitätsstatistik eher unauffällig. Insgesamt wurden 1617 Straftaten registriert, davon richtete sich eine Straftat gegen das Leben. Die Zahl der Betrugsfälle sank von 240 im Jahr 2012 auf 229 im Jahr 2013. Die Zahl der Sachbeschädigungen stieg von 154 im Jahr 2012 auf aktuell 165 Fälle. Und: Fahrräder werden nach wie vor gern gestohlen, meist aber nur, wenn sie nicht an etwas angekettet sind. „Oft werden sie dann von den Tätern als Heimweghilfe genutzt, manchmal werden die Räder auch zu Geld gemacht“, sagte Stefan Hartmaier.

Deutlich mehr Unfälle im Stadtteil Fasanenhof

Beim Thema Unfallstatistik gab es für den Revierleiter auch eine gute Nachricht zu verkünden. So gab es auch 2013 wie schon im Jahr zuvor im Stadtbezirk Möhringen niemanden, der im Verkehr ums Leben gekommen ist. Allerdings stieg die Zahl der Schwerverletzten von 13 auf 15 Personen. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr in Möhringen 413 Unfälle. Der Gesamtschaden belief sich auf rund 1,388 Millionen Euro. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Unfälle im Stadtteil Fasanenhof, und zwar von 54 auf 75. Ob es Gründe dafür gebe, wollten die Bezirksbeiräte wissen. Stefan Hartmaier verneinte die Frage. „Vielleicht hängt das mit der Großbaustelle am Europaplatz zusammen oder aber an der ein oder anderen Stelle wurde die Verkehrsführung geändert“, sagte Hartmaier. Auffälligkeiten an einer bestimmten Ecke habe es jedenfalls nicht gegeben.

Anders sieht das im Stadtteil Möhringen aus. Dort krachte es im vergangenen Jahr dreimal an derselben Stelle, und zwar im Gebiet Sternhäule an der Epplestraße. Es waren drei gleichartige Unfälle, zu dem Zusammenstoß kam es jedes Mal beim Abbiegen. „Das ist eine Auffälligkeit, aber noch keine Unfallhäufung“, sagte Hartmaier. Noch sei die Zahl im Rahmen, die Polizei werde diese Stelle jedoch im Auge behalten.