Die Polizei hat die Kriminalstatistik für das Jahr 2016 vorgestellt. Vor allem die Fahrräder machen Probleme.

Renningen - Die Polizei in Renningen hatte im vergangenen Jahr mehr zu tun. 755 Straftaten wurden dort angezeigt, das sind immerhin 80 Fälle mehr als noch 2015. „Damit liegt Renningen aber immer noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt“, sagt Ulf Dieter, der Leiter des Leonberger Polizeireviers, zu dem auch Renningen gehört. Im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates hat er zusammen mit Frank Bollinger vom Renninger Polizeiposten die Kriminalstatistik für 2016 vorgestellt.

 

Ein Problem dabei sind die Fahrraddiebstähle, die immer mehr zunehmen. „Wer in Renningen sein Fahrrad ohne Schloss stehen lässt, riskiert, dass er anschließend keines mehr hat“, formuliert es Frank Bollinger.

Das beunruhigt auch die Stadtverwaltung. „Wir prüfen gerade, wo wir Kameras aufstellen können“, kündigt Bürgermeister Wolfgang Faißt als Konsequenz an. Beim Schulzentrum wolle man auf jeden Fall tätig werden – entweder mit Kameras oder einem privaten Sicherheitsdienst.

Anbei finden Sie die wichtigsten Zahlen zur Kriminalstatistik.

Verkehrsunfälle

53 Fälle gab es, bei denen Menschen zu Schaden kamen Foto: dpa
Trotz der stark befahrenen Bundesstraße 295 um Renningen herum seien die Zahlen der Verkehrsdelikte nicht auffällig, sagt die Polizei. „Wir kontrollieren häufig auf der B 295, dieser Druck spricht sich herum“, meint Ulf Dieter. 53 Fälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, hat die Polizei 2016 gezählt. 2015 waren es noch 58 Fälle. Darunter waren zehn Fahrradfahrer und sieben Fußgänger. „Das verteilt sich über das Stadtgebiet und die beiden Ortsteile, Unfallschwerpunkte gibt es in Renningen nicht“, berichtet Frank Bollinger, der Leiter des dortigen Polizeipostens. „Sie können bei uns also beruhigt aufs Fahrrad steigen oder zu Fuß gehen.“

Rauschgift

43 Rauschgiftdelikte wurden 2016 angezeigt, im Vorjahr waren es noch 34. „Das bewerten wir positiv, es ist uns nämlich gelungen, mehr Täter zu finden“, sagt Ulf Dieter. Vor allem leichtere Drogen wie Marihuana seien auf dem Vormarsch. „Da lässt das Unrechtsbewusstsein deutlich nach“, bemängelt Dieter.

Betrug

Aufklärungsquote beträgt 80 Prozent Foto: dpa
Um 57 Prozent sind die Fälle von Betrug angestiegen. Dennoch freut sich die Polizei über diesen Anstieg. „Darunter fallen viele Fälle von Tankbetrug“, sagt Frank Bollinger „Und das zeigt, dass dieser jetzt auch angezeigt wird.“ Erfreulich ist zudem, dass die Aufklärungsquote auf 80 Prozent angestiegen ist. Zwei Tankstellen hätten nachgerüstet und Kameras aufgestellt. Damit kann die Polizei die meisten Fälle klären. „Wir wollen nicht überall Kameras“, sagt Bollinger, „aber in diesem Bereich ist es hilfreich.“Zugenommen hat auch der Betrug mit gestohlenen EC-Karten. „Bewahren Sie Karte und Pin unbedingt getrennt auf“, rät Ulf Dieter.

Diebstahl

46 mit einem Schloss gesicherte Fahrräder wurden 2016 in Renningen gestohlen, im Jahr davor waren es noch 29. „Das ist ein immer deutlicheres Problem“, sagt Frank Bollinger, der Leiter des Renninger Polizeipostens. 31 000 Euro Schaden sind dabei entstanden.Besonders schwierig sei die Aufklärung. 2016 konnte die Polizei keinen einzigen dieser Fahrraddiebe ermitteln. Die Polizei bittet die Bevölkerung daher um Mithilfe. „Wenn Sie jemanden beobachten, rufen Sie sofort die 110“, sagt Bollinger.Die Diebstahldelikte insgesamt sind dagegen leicht auf 262 Fälle zurückgegangen. Bemerkenswert ist dabei die Aufklärungsquote bei den Autodiebstählen – sie betrug 133 Prozent. „Da konnte eine litauische Tätergruppe gefasst werden“, erklärt Ulf Dieter. „Ihnen wurden auch Fälle aus dem Vorjahr nachgewiesen – deswegen ist die Quote so hoch.“

Sachbeschädigung

143 Fälle von Sachbeschädigung hat es 2016 gegeben. 2015 waren es noch 90 Fälle. „Da ist vor allem die Stadt initiativ geworden und zeigt viele Fälle von Graffiti an“, erklärt Ulf Dieter. „Es wird zurzeit sehr viel gesprüht.“

Körperverletzungen

„Da gibt es Häuser, zu denen werden wir zweimal pro Woche gerufen“, sagt der Polizist. Foto: dpa
70 Körperverletzungsdelikte hat es 2016 in Renningen gegeben, davon waren die Täter in elf Fällen betrunken. „Das zeigt, wenn die Leute über den Durst trinken, werden sie aggressiver“, sagt Revierleiter Ulf Dieter.Besonders häufig aber wurden Frank Bollinger und seine Kollegen vom Renninger Polizeiposten gerufen, wenn es um Nachbarschaftsstreitigkeiten ging. „Da gibt es Häuser, zu denen werden wir zweimal pro Woche gerufen“, berichtet er. In einem Haus hätte es 14 Anzeigen in einem Jahr gegeben. Dass Zwist zwischen Nachbarn derart auf dem Rücken der Polizei ausgetragen wird, sei ein neues Phänomen. „Wir freuen uns, wenn Nachbarn ohne Hilfe der Polizei miteinander reden“, sagt Bollinger. Um 16 Fälle sind die Körperverletzungen daher gestiegen, 2015 waren es noch 54 Anzeigen.Flüchtlinge waren darunter nur in sechs Fällen beteiligt, interne Streitigkeiten in den Flüchtlingsunterkünften waren hier die Ursache. „Sechs Fälle in einem Jahr – das würde ich als sehr, sehr übersichtlich bewerten“, sagt Ulf Dieter.

Einbruch

In vier Häuser wurde in Renningen 2016 eingebrochen. Sechs Fälle von Einbruchsversuchen wurden der Polizei gemeldet. „Damit haben sich die Einbruchszahlen halbiert“, stellt Revierleiter Ulf Dieter zufrieden fest. Er warnt aber, in diesem Bereich bei der Prävention nachzulassen. „Das kann sich auch schnell wieder ändern.“