Kriminelles Zentrum

 

Der Bezirk in Stuttgart, in dem im vergangenen Jahr die meisten Straftaten registriert wurden, ist – wohl wenig verwunderlich – Stuttgart-Mitte. Danach kommt gleich der Bezirk Bad Cannstatt, dann Stuttgart-Ost. Dass die Innenstadt traurigerweise durch die meiste Kriminalität auffällt, führt die Polizei auf die hohe Attraktivität der Vergnügungsszene und die dazugehörige Infrastruktur zurück.

2015 ist ein Rekordjahr, was die Kriminalität in Stuttgart angeht. Insgesamt wurden in der Landeshauptstadt im vergangenen Jahr 66.450 Straftaten registriert – so viele wie seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr. An die damals gesetzte Höchstmarke von mehr als 70.000 Straftaten reicht 2015 aber – glücklicherweise – nicht heran. In der seit 1971 geführten Kriminalitätsstatistik gab es insgesamt erst zwei Rekordwerte.

Fast die Hälfte aller Einbrüche scheitern

(K)Einbrüche

Einbrüche sind auch in Stuttgart ein großes Thema. Zuletzt hatte die Polizei über die Aktion „Keinbruch“ die Bürger zu sensibilisieren versucht. Zumindest teilweise zeigt das Wirkung: im vergangenen Jahr blieben 44,4 Prozent der Einbrüche in Stuttgart in der Versuchsphase stecken. In fast der Hälfte der Fälle mussten die Einbrecher also unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen – etwa weil sie entdeckt wurden und fliehen mussten oder weil sie an gut gesicherten Türen und Fenstern scheiterten.

Immer mehr Enkeltrick-Betrüger

Enkeltrick

Im Alter ist man geistig nicht mehr so rege oder manchmal auch gutgläubig. Das machen sich Betrüger zunutze. In Stuttgart wendeten die Täter im vergangenen Jahr in 248 Fällen den sogenannten Enkeltrick an. Dabei riefen sie bei Rentnern an und gaben sich als deren Enkel aus, um etwa an Geld für angebliche Wohnungskäufe zu kommen. 248 Fälle – das ist eine Steigerung um 155,7 Prozent gegenüber des Vorjahres. In 12 Fällen hatten die Täter Erfolg und erbeuteten insgesamt 189.000 Euro. Davon entfallen allein 100.000 Euro auf einen Fall aus dem Stuttgarter Westen, bei dem eine 76-Jährige Enkeltrickbetrügern auf den Leim ging.

Bankraub ist „ausgestorben“

Bankraub

Denkt man an ein klassisches Raubdelikt, kommt einem sofort der Bankraub in den Sinn. In der Realität spielt ein solcher Raub allerdings eine vernichtend kleine Rolle – zumindest in Stuttgart. Gab es im Jahr 2014 in der Landeshauptstadt noch einen solchen Fall, war der Bankraub im vergangenen Jahr quasi „ausgerottet“. Da hatte die Polizei nämlich keinen einzigen solchen Fall zu verzeichnen.

Schlechte Chancen bei Taschendiebstahl

Taschendiebstahl

Ein Delikt, welches die Polizei in Stuttgart immer mehr beschäftigt, ist der Taschendiebstahl. Auch in dieser Hinsicht war 2015 mit 2370 solchen Taten ein Rekord-Jahr. Erbeutet haben die Diebe hauptsächlich Smartphones. Wird man Opfer eines Taschendiebstahls, sind die Chancen allerdings gering, dass man seine Wertsachen je wiedersieht – lediglich 188 Fälle der 2370 wurden im vergangenen Jahr überhaupt aufgeklärt.

Gute Quote bei Rauschgift

Drogen

Als Großstadt hat Stuttgart natürlich auch mit der Drogenproblematik und Drogenkriminalität zu kämpfen. Im Jahre 2014 verzeichnete die Landeshauptstadt mit 4468 Fällen erstmals einen Rekordwert, was Rauschgiftkriminalität angeht. Dieser Wert wurde im vergangenen Jahr mit 4532 Delikten noch übertroffen. Immerhin: die Aufklärungsquote liegt bei 85,3 Prozent. Die Zahl der Drogentoten stieg 2015 zum ersten Mal seit drei Jahren wieder an – von zwölf auf 13.

Landesweit die beste Aufklärungsquote

Aufklärung

Mit der Aufklärungsquote steht die Polizei in Stuttgart insgesamt relativ gut da. Auf ganz Baden-Württemberg gesehen erreichte Stuttgart dabei im vergangenen Jahr mit 64,3 Prozent den ersten Platz – vor Ulm, Pforzheim und Freiburg. Im bundesweiten Vergleich aller Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern hat Stuttgart die drittbeste Aufklärungsquote vorzuweisen – hinter München und Nürnberg, für die jeweils allerdings nur Daten aus 2014 vorliegen.

19 „Straftaten gegen das Leben“

Mord

Im Jahr 2015 wurden bei der Polizei ein Mord und drei versuchte Morde registriert. Insgesamt verzeichneten die Beamten 19 sogenannte Straftaten gegen das Leben, unter die neben Mord und Totschlag auch fahrlässige Tötung und Schwangerschaftsabbrüche fallen.

Das ist der „kriminellste“ Bezirk

Kriminelles Zentrum

Der Bezirk in Stuttgart, in dem im vergangenen Jahr die meisten Straftaten registriert wurden, ist – wohl wenig verwunderlich – Stuttgart-Mitte. Danach kommt gleich der Bezirk Bad Cannstatt, dann Stuttgart-Ost. Dass die Innenstadt traurigerweise durch die meiste Kriminalität auffällt, führt die Polizei auf die hohe Attraktivität der Vergnügungsszene und die dazugehörige Infrastruktur zurück.