Insgesamt 2773 Straftaten und Versuche sind im Jahr 2015 in Zuffenhausen registriert worden. Obwohl das 13,2 Prozent mehr Delikte als im Vorjahr sind, ist Zuffenhausen laut Revierleiter Volker Kehl nach wie vor ein sicherer Bezirk.

Zuffenhausen - Zuffenhausen ist ein sicherer Bezirk“, diesen Satz bekommen die Bezirksbeiräte ein Mal im Jahr zu hören. Und zwar immer dann, wenn in der Zehntscheuer die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) präsentiert wird. Dieses Ritual stammt noch aus der Zeit, als Dieter Steinmann das Revier an der Ludwigsburger Straße geleitet hat. 2013 ging Steinmann in Ruhestand, nun steht Volker Kehl dem Revier vor. Die einleitenden Worte hat er freilich von seinem Vorgänger übernommen, folglich erklangen sie auch bei der jüngsten Sitzung am Dienstagabend. Wenn auch mit gewissen Einschränkungen: Die Zahl der im Jahr 2015 in Zuffenhausen registrierten Straftaten hat nämlich im Vergleich zu 2014 um 13,2 Prozent zugenommen. Ein Anstieg der Kriminalität, so erläuterte Kehl den Beiräten, sei 2015 allerdings in ganz Stuttgart (plus 7,9 Prozent) festgestellt worden.

 

„Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe“, soll der englische Premierminister Winston Churchill einmal gesagt haben. Nun sind die Zahlen der PKS wohl kaum gefälscht, sie sollten allerdings auch nicht überbewertet werden. Denn in die Statistik können natürlich nur die Straftaten und Versuche einfließen, die den Ordnungshütern bekannt sind. „Die PKS ist kein Abbild der tatsächlichen Kriminalitätsbelastung“, stellte Kehl deshalb klar. Grundsätzlich würden weniger Straftaten angezeigt, als tatsächlich begangen würden. In manchen Bereichen, wie beispielsweise der Computer- und Internetkriminalität, sei das Dunkelfeld größer als das, was zum Vorschein käme.

Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz haben stark zugenommen

Exakt 2773 Straftaten sind 2015 in Zuffenhausen registriert worden. 2014 waren es noch 2449 gewesen. Zugenommen haben vor allem Diebstähle, Sachbeschädigungen, Rauschgiftdelikte, Gaststätteneinbrüche sowie Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz. Rückläufig hingegen waren die Zahlen der Wohnungseinbrüche, der Sexualdelikte sowie der Leistungserschleichungen. Die Aufklärungsquote lag bei 62,7 Prozent, also bei 1739 Fällen. „Das ist ein recht ordentlicher Wert“, sagte Kehl. 2014 waren 63,6 Prozent der Delikte aufgeklärt worden. Positiv verlief die Entwicklung im Bereich der Jugendkriminalität: Von 1431 Tatverdächtigen, die 2015 ermittelt worden waren, sind 295, also 20,6 Prozent, unter 21 Jahre alt gewesen – das sind gut drei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Neuwirtshaus, null Prozent: Wer einen Blick auf die Entwicklung in den Ortsteilen wirft, könnte auf die Idee kommen, dass Zuffenhausens kleinster Stadtteil eine Insel der Glückseligen ist. Das ist nicht ganz so: Anno 2015 wurden dort 15 Straftaten registriert, im Vergleich zur Gesamtzahl von 2773 ist dieser Wert aber so klein, dass er statistisch sozusagen unter den Tisch fällt. 72 Prozent (1988) der Delikte entfielen auf Zuffenhausen, 25 Prozent (681) auf Rot, drei Prozent (89) auf Zazenhausen.

Steil nach oben (von 36 auf 129) ging 2015 die Zahl der Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz. Dabei handelt es sich nicht etwa um unerlaubt Eingereiste, die die Beamten auf der Straße aufgreifen. Vielmehr, so erläuterte Kehl, kämen Geflüchtete selbst aufs Revier, um dort Asyl zu beantragen. Dabei wird routinemäßig überprüft, wie sie eingereist sind – was in vielen Fällen zu einer Anzeige führe.

Elisabeth Schneeweiß-Bauer aus der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fragte nach, wie es mit den Delikten innerhalb der Asylunterkünfte aussehe. Aus diesem Bereich, so erwiderte Kehl, gebe es „nichts besonders Auffälliges“ zu berichten. „Wie schnell ist die Polizei am Tatort“, wollte CDU-Vertreter Wolfgang Machauer wissen. „In der Regel sehr schnell“, antwortete Kehl. Das Führungs- und Lagezentrum sorge dafür, dass man hoch flexibel und schnell reagieren könne. Wenn beispielsweise alle Zuffenhäuser Streifen beschäftigt seien, dann kämen Beamte aus den Nachbarbezirken zum Einsatz.