Nach den Schüssen auf ein unbewohntes Geschäftshaus in der Schorndorfer Kirchgasse am Dienstagmorgen ist vorerst unklar, warum die Täter das Schaufenster eines Fahrradteile-Fachhandels ins Visier nahmen. Das sagt der Ladenbesitzer zu dem Vorfall.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Die Polizei sucht Zeugen, nachdem in der Schorndorfer Innenstadt am Dienstagmorgen Schüsse gefallen sind. Wie die Polizei mitteilt, waren gegen 4.40 Uhr in der Kirchgasse zwei Schüsse auf ein unbewohntes Geschäftshaus abgegeben worden, dabei wurden zwei Fensterscheiben beschädigt. Verletzt wurde niemand. Die Ermittlungen hat die Kriminalpolizei Waiblingen übernommen. Aktuell werden die durch die Kriminaltechnik gesicherten Spuren ausgewertet. Zeugen werden gebeten, sich ans Polizeipräsidium Aalen unter der Telefonnummer 0 73 61 / 58 00 zu wenden.

 

Die Tat gibt zunächst Rätsel auf: In dem betroffenen Geschäftshaus befindet sich ein Fachgeschäft für Federgabeln und Dämpfer von Mountainbikes. „Wir stehen unter Schock und können uns nicht erklären, wieso auf das Gebäude, in dem sich unser Geschäft befindet, geschossen wurde“, sagt der Ladenbesitzer Marco Felske. Sein Kollege habe ein Einschussloch am Schaufenster des Geschäftes sowie eines an einem benachbarten Fenster erst am Morgen auf dem Weg zur Arbeit entdeckt.

Was der Ladenbesitzer zum Vorfall sagt

Eine Verbindung zwischen den Schüssen und seinem Spezialbetrieb für Fahrradzubehör, der erst im April dieses Jahres in Schorndorf eröffnet hat, sieht Felske nicht. „Ich sehe keinen Grund, warum das hier passieren konnte.“ An Spekulationen, ob es möglicherweise einen Zusammenhang zu dem davor in der Kirchgasse 15 ansässigen Tattoo-Studio gibt, will er sich nicht beteiligen. Das herauszufinden, sei Aufgabe der Polizei, sagt er. Der Betrieb in seinem Fachgeschäft gehe ungeachtet des Vorfalls normal weiter.

Zu möglichen Hintergründen der Tat möchte sich die Polizei zum aktuellen Zeitpunkt nicht festlegen. Auch nicht zur Frage, ob es einen Zusammenhang mit dem Bandenkrieg zweier schießwütiger Gruppen aus dem Großraum Stuttgart gibt, der die Kriminalpolizei seit Juli 2022 auf Trab hält. Die beiden multiethnischen Gruppen bekämpfen sich auch mit Schusswaffen und Handgranaten. Nur soviel: „Bisher gibt es keine Anhaltspunkte für einen Zusammenhang“, sagt ein Polizeisprecher. Wie aus Polizeikreisen zu hören ist, kämen auch andere Gruppen infrage. Daher ist vorerst auch das örtlich zuständige Polizeipräsidium Aalen und nicht das Landeskriminalamt mit den Ermittlungen betraut.

Stichwort Tattoo-Studio

Einzig das Stichwort Tattoo-Studio lässt aufhorchen. Im Zusammenhang mit der Schüsse-Serie waren zuletzt vier junge Männer aus dem Rems-Murr-Kreis verurteilt worden – und einer der Angeklagten, ein 21-jähriger Schorndorfer, hatte unter anderem gestanden, dass er in der Nacht zum 9. November 2022 auf ein Schorndorfer Tattoo-Studio in der Neuen Straße mehrere Schüsse abgegeben hatte. Der damalige Tatort ist nur eine Minute Fußweg vom aktuellen Schauplatz entfernt.