Es war ein Tiefpunkt seiner politischen Karriere. Als klar wurde, dass der Eröffnungstermin für den neuen Hauptstadtflughafen nicht zu halten sein würde, trat Klaus Wowereit (SPD) zurück. Jetzt darf er wieder ran.

Es lief auf ihn erneut hinaus. Klaus Wowereit war seit Monaten der einzige Anwärter für den Führungsposten im Kontrollgremium des Hauptstadtflughafens und wurde es mit großer Mehrheit. Die Opposition spricht vom peinlichsten Comeback des Jahres. 

 

Motzen - Der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat zurückhaltend auf seine Wiederwahl als Flughafen-Aufsichtsratschef reagiert. Er empfinde keine Genugtuung, sagte Wowereit nach der Entscheidung des Kontrollgremiums am Freitagabend im brandenburgischen Motzen. „Es gibt lukrativere und interessantere Posten, die man anstreben kann.“ Er habe sich jedoch nicht vor der Verantwortung „wegducken“ wollen.

Knapp ein Jahr nach seinem Rücktritt als Aufsichtsratschef wurde Wowereit am Freitag auf den Posten zurückberufen. Er war nach dem Rückzug des brandenburgischen Regierungschefs Matthias Platzeck (SPD) der einzige Anwärter und wurde mit großer Mehrheit gewählt. Nur die beiden brandenburgischen Linkspartei-Minister im Aufsichtsrat stimmten nicht für Wowereit. Zum Stellvertreter wählten die Flughafeneigentümer - Berlin, Brandenburg und der Bund - sowie die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat den brandenburgischen Staatssekretär Rainer Bretschneider (SPD).

Wowereit hatte das Amt bereits bis zum Januar inne

Kritik an der Wahl Wowereits gab es nicht nur aus der Opposition, sondern auch aus den Regierungsfraktionen der Länder Berlin und Brandenburg, die mit dem Bund Eigentümer des Flughafens sind. Die in Brandenburg mitregierende Linkspartei betonte: „Wie angekündigt haben die Vertreter der Linken Klaus Wowereit nicht gewählt.“ Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus bedauerte, dass das Kontrollgremium nicht die Kraft gefunden habe, einen externen Vorsitzenden zu finden. Die Fraktionschefin der oppositionellen Berliner Grünen, Ramona Pop, sprach vom peinlichsten Comeback des Jahres. Wowereit habe bereits gezeigt, dass er es nicht könne.

Einen neuen Eröffnungstermin für den künftigen Airport in Schönefeld könne er nicht nennen, sagte Wowereit. Er machte auch keine Angaben zu einer neuen Kostenprognose. Wowereit betonte lediglich, das zur Verfügung gestellte Geld werde im kommenden Jahr ausreichen. Damit gilt noch immer ein Kostenrahmen von 4,3 Milliarden Euro.

Wowereit hatte das Amt bis zum Januar schon mehr als elf Jahre lang inne. Nach der Absage eines weiteren Eröffnungstermins für den Flughafen im Januar gab Wowereit den Posten als Aufsichtsratschef ab. Platzeck (SPD) übernahm das Amt, bis er es im August nach einem Schlaganfall niederlegte.