Vorsicht feurig: vor dem Bestellen im Krishna im Stuttgarter Westen empfiehlt es sich, nach dem Schärfegrad des Gerichts zu fragen. Wer es aber etwas schärfer mag, ist in dem Lokal an der Augustenstraße gut aufgehoben.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Stuttgart - Eine grelle Mischung wie aus einem Bollywood-Streifen: Mangos, Schwäne und Papageien sind auf einem Großgemälde vereint. Auch die anderen Bildmotive im Lokal sind durchaus farbenfroh. Dazu dunkles Holzgebälk und Parkettboden. Kurzum: hinduistische Gottheiten treffen im Krishna auf schwäbische Gaststuben-Gemütlichkeit.

 

Zugleich duftet es wunderbar nach Koriander, Kreuzkümmel und dutzenden anderen Gewürzen. Die wissen die Köche perfekt zu dosieren, wie wir schon beim Vorspeisenteller, der Mix Platte (7,60 Euro), feststellen. Die Pakora – in Kichererbsenmehl frittierte Gemüse- und Frischkäsestückchen – schmecken raffinierter als in vielen anderen indischen Restaurants. Schön kross sind die Häppchen auch. Und das gegrillte Hühnchen, Chicken Tikka, ist köstlich mariniert.

Es brennt kräftig auf der Zunge

Nichts für empfindliche Gaumen sind die Mutton Rollen mit Lammfleisch, Kartoffeln und Zwiebeln (3,90 Euro), die auf der Karte als „mittelscharf“ eingestuft werden – nach indischer Schärfeskala, wie sich beim ersten Bissen herausstellt. Es brennt kräftig auf der Zunge. Trotzdem ist die Gewürzmischung gelungen, das Lammfleisch könnte allerdings zarter sein.

Bei den Hauptgerichten wählen die Gäste zwischen Spezialitäten aus Indien und Sri Lanka. Der Restaurantbetreiber Inthiran Tyyampillai kommt ursprünglich aus Sri Lanka, seit mehr als zehn Jahren lebt er in Deutschland. Im Oktober hat er die Räume von einem Landsmann übernommen. Der Pächterwechsel hat dem Restaurant an der Augustenstraße gut getan. Obwohl Inthiran Tyyampillai vorher noch nie ein eigenes Lokal betrieben hat, bringt er einige Erfahrung mit. Acht Jahre lang hat er bei einem der beliebtesten Inder der Stadt, dem Ganesha, gearbeitet, sowohl im Service als auch in der Küche. Dort wird auf einem ähnlichen Niveau indische und ceylonesische Küche angeboten.

Indische Biersorten im Angebot

Wer letztere im Krishna probieren möchte, für den ist das Colombo Chicken Masala (11, 90 Euro) ein guter, weil nicht zu feuriger Einstieg. Dazu passt ein indisches Bier, die gängigen Sorten stehen allesamt auf der Speisekarte: Kingfisher, Namaste und Cobra (2,90 Euro).

Fünf Sterne gibt es für das Hauptgericht Ginger Prawn Sizzler, das in einer gusseisernen Pfanne brutzelt. Garnelen, Paprika und Zwiebeln werden in einer würzigen Soße serviert, der frische Ingwer sorgt für eine besonders feine Note. Der Preis dafür – 16,90 Euro – ist allerdings happig. Trotzdem werden die Sizzler stark nachgefragt, wie Inthiran Tyyampillai berichtet.

Er will die Speisekarte noch einmal überarbeiten und die Vorlieben seiner Gäste dabei berücksichtigen. Auch mittags ist das Krishna eine gute Wahl: Rund 20 Gerichte werden zu moderaten Preisen (4,90 bis 6,50 Euro) angeboten.

Krishna ,Augustenstraße 88, 70178 Stuttgart, Tel. 65 86 92 57, www.restaurant-krishna.de. Geöffnet sonntags bis freitags von 11.30 bis 14.30 Uhr und von 17 bis 23 Uhr, samstags von 17 bis 24 Uhr. Montag ist Ruhetag.

Die Bewertung:

Küche: ****

Service: ***

Ambiente: ***

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.