Viel zu schnell hat der SSB-Vorstand eine „geistreiche Kampagne“ gegen die „Auswüchse der Autoflut“ eingestellt, kritisiert der Landesnaturschutzverband und wirft Günther Oettinger vor, als „Geisterfahrer“ gegen den Klimaschutz vorzugehen.

Die Werbekampagne der SSB, die Autos mit gelben Hüllen eingepackt hat, erfreut den Landesnaturschutzverband (LNV): Die Idee der Agentur Hey David, mit gelben Planen in Stuttgart zu provozieren, sei „geistreich“ und treffe „ins Schwarze“, teilt der LNV mit. Der SSB-Vorstand habe „aus Angst vor der mächtigen Autolobby“ eine originelle Aktion aber viel zu schnell beendet, kritisiert das Vorstandsmitglied Stefan Frey. Dass der frühere EU-Kommissar Günther Oettinger über die Verhüllungen und Sprüche wie „Unter dieser Plane steckt ein Auslaufmodell“ heftig hergezogen ist, stößt beim Dachverband von 34 Naturschutzvereinen auf Unverständnis.

 

„Arbeitsplätze gibt es auch im öffentlichen Nahverkehr“

„Mit seiner Kritik outet sich Oettinger als Geisterfahrer“, erklären die Naturschützer. Wenn der frühere Ministerpräsident den Verkehr nachhaltiger gestalten wolle, müsse er „die Begünstigungen und die Subventionierung des Individualverkehrs auf den Prüfstand eines zukunftsgerechten Steuersystems stellen“, betont Frey. Arbeitsplätze gebe es nicht allein in der Autoindustrie, sondern auch im öffentlichen Nahverkehr. Die Wende „zu einem klimagerechten Verkehr“ brauche jede Unterstützung. Die Kampagne habe für die wichtige Debatte über dieses Thema einen guten Beitrag geleistet.