Schon wieder steht Edeka in der Kritik: Nach dem umstrittenen Spot zum Muttertag legt die Supermarktkette nach und veröffentlicht zum Vatertag einen zweiten Teil. Warum Edeka nichts verstanden hat, kommentiert Jan Merklinger.

Stuttgart - Am Montag hat Edeka seinen neuen Werbespot zum Vatertag veröffentlicht. Wie schon im Muttertagsspot zeigt die Lebensmittelkette, dass sich Väter künftig wohl einen anderen Ort zum Einkaufen suchen sollen. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Supermarktkette in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Jung von Matt exakt denselben Fehler wie hier vor drei Wochen begeht:

 

Im neuen Video sind Mütter zu sehen, die ihren unglücklichen Kindern den Mund abwischen und Gemüse servieren – inklusive pathetischem Schwarz-Weiß-Filter. Die Rolle der Väter besteht darin, nicht in der Mund-Abwischszene aufzutauchen und die Ketchupflasche zu reichen. Am Ende bedankt sich das Kind, das Papa nicht Mama ist.

Zwar wird es für dieses überspitzte Video keine Rüge vom Werberat geben – dennoch wäre es wohl besser gewesen, überhaupt keinen Spot zu veröffentlichen. Es ist schön, sich bei denjenigen Menschen zu bedanken, die sich für einen entschieden haben. Allerdings sollte man dies aus den richtigen Gründen tun.

Den Vätern lediglich dreckige Münder und ungesunde Ernährung anzurechnen, ist beinahe frech. Insbesondere, nachdem sie noch drei Wochen zuvor im eigenen Muttertagsspot als ungeschickt, grob, gewalttätig, desinteressiert und hässlich dargestellt werden. Genug Zeit hätte es gegeben: Der neue Spot ist nicht einmal halb so lang wie das Muttertags-Filmchen.

Der Spot zeigt nur, dass Edeka eines noch immer nicht verstanden hat: Für Dank und Lob braucht es keine Negativbeispiele.