Bei der Jahreshauptversammlung kritisiert der Vorsitzende Rolf Gaßmann die Wohnungsbaupolitik der Stadt als unzureichend, weil sie den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum unterschätze.

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) ist bei der Jahreshauptversammlung des Mietervereins Stuttgart am Freitag im Haus der Wirtschaft aufgefordert worden, sich mit dem Gemeinderat viel stärker als bisher für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums einzusetzen. Grundvoraussetzung dafür sei allerdings, die Realität anzuerkennen und wie andere Großstädte von einer dynamischen Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren auszugehen und nicht nur mit einem Prozent Wachstum zu rechnen, sagte Rolf Gaßmann (71) in seiner Rede. Der Mietervereinsvorsitzende, im 40. Jahr Mitglied, verwies auf das aus seiner Sicht mittlerweile auf 20 000 Wohnungen angewachsene Defizit, das mit dem bisherigen städtischen Wunsch von 1800 Einheiten im Jahr nicht zu beseitigen gewesen sei – und schon gar nicht mit den nur rund 1300, mit denen sich Verwaltung und Gemeinderat letztlich zufrieden geben. Damit trage die Landeshauptstadt in Deutschland die „rote Laterne“.