Eigentlich ist das Pflanzenschutzmittel Neonicotinoid in der EU verboten. Nun hat ein Unternehmen in Baden-Württemberg vom Landwirtschaftsministerium eine Sonderzulassung erhalten. Dafür gibt es Kritik.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Mannheim - Die Südzucker AG darf auf 12 000 Hektar im Südwesten ein eigentlich verbotenes Pflanzenschutzmittel einsetzen, um Zuckerrüben vor einer Vergilbungskrankheit zu schützen, die durch Läuse und Zikaden verbreitet wird. Das Landwirtschaftsministerium hat für dieses Neonicotinoid, mit dem das Saatgut gebeizt wird, jetzt eine Notfallzulassung beim Bund erwirkt. Die EU hatte den Stoff 2018 verboten, weil er auch Wild- und Honigbienen schädigt.

 

Auch andere Länder beantragen Zulassung

Jochen Goedecke vom Nabu Baden-Württemberg kritisierte die Zulassung: „Die zugelassene Wirkstoffmenge pro Hektar würde theoretisch reichen, um 9,9 Milliarden Bienen zu töten“, sagte er. Auch andere Bundesländer, selbst mit grün geführtem Landwirtschaftsministerium, haben aber ebenfalls eine Zulassung beantragt. Jürgen Wippel vom Ministerium betonte: Die Zulassung sei bis April befristet. Unterm Strich würden sogar weniger Insektizide ausgebracht.