Ein neues, junges Ermittler-Team nimmt in Erfurt seinen Dienst auf. Aber der Tatort „Kalter Engel“ über eine ermordete Escort-Begleiterin enttäuscht auf der ganzen Linie. Um aus dem Drehbuch zu zitieren: „So’n Scheiß.“

Stuttgart - Eigentlich ganz geschickt, dass die junge Studentin, die misshandelt und ermordet am Ufer der Gera gefunden wurde, nebenher beim Escort-Service gejobbt hat. So bekommt Kommissar Funck (Friedrich Mücke) die Gelegenheit, ihre hübsche Kollegin zu befragen, mit ihr sogar etwas trinken zu gehen und im Hotelzimmer zu landen – rein dienstlich, versteht sich. Da wird Kollege Schaffert (Benjamin Kramme) neugierig. „Was hast du mit der gemacht?“, fragt er. „Fuck and go?“

 

Wenn das das Niveau des neuen Ermittlerteams ist, dann steht es nicht gut um den Erfurter „Tatort“. Die beiden Kommissare mit den Spitznamen Max und Moritz verbreiten zwar alibihaft ein paar einfühlsame Parolen, aber meistens kommt nur Grobes und Plattes über ihre Lippen: „Alter, was redest du“, heißt es da, „das Schwein ist wie vom Erdboden verschluckt“ und ansonsten vor allem „Scheiße“ und „Fuck“. Die Praktikantin „hat ’nen geilen Arsch“, und „ich geh mal einen Kaffee recherchieren“ ist das Höchste, was hier an Humor geboten wird.

Gestänker und Gegängel

Aber auch der Fall, den der Drehbuchautor Thomas Bohn selbst inszeniert hat, ist keineswegs eine „herbe Nummer, alter Falter“, sondern reichlich fad. Die Tote, die „keine Nähe mochte“, bleibt so konstruiert wie der kriminelle Handel mit Aufputschmitteln an der Uni. Drogen, Erpressung, Escort-Service und perverser Sexualstraftäter – das wirkt, als habe man die effektvollsten Themen neu abgemischt.

Besonders lästig aber ist das Klima auf dem Revier. Da wird die junge Praktikantin (Alina Levshin) – genau: die mit dem „geilen Arsch“ – wie ein Fußabtreter behandelt, während die Kriminaldirektorin Petra Fritzenberger (Kirsten Block) ständig stänkert und die Kollegen gängelt, als ginge es beim „Tatort“ nicht ohne. Bleibt nur, aus dem Drehbuch zu zitieren: „So’n Scheiß.“