Es ist zwar erst Sommer, doch die Behörden in Baden-Württemberg haben schon den Winter im Blick und fragen sich, ob das Gas wohl für alle reicht.

Das Innenministerium Baden-Württemberg prüft, wie viel Gas Krankenhäuser und andere Einrichtungen, die zur kritischen Infrastruktur zählen, benötigen. Nach Auskunft einer Behördensprecherin vom Montag in Stuttgart sollen diese Informationen in ein „Hinweispapier“ für Kommunen fließen. Darin sollen Maßnahmen zur Einsparung von Energie im Bereich der öffentlichen Hand stehen. Es geht aber auch um technische Möglichkeiten zum Umrüsten.

 

Die Städte in Baden-Württemberg bereiten sich unterdessen auf massive Probleme bei der Gasversorgung vor. In Tuttlingen wurde nach Auskunft eines Stadtsprechers ein Krisenstab eingerichtet. Dieser soll verschiedene Eskalationsstufen prüfen: Wie kann die Stadt mit sofortiger Wirkung ihren eigenen Verbrauch spürbar senken? Welche städtischen Einrichtungen würden im Fall einer Abschaltung vom Netz genommen? Welche Folgen hätte eine Abschaltung für die Wirtschaft? Wie kann der soziale Friede gewahrt werden, wenn Menschen ihre Gas- oder Stromrechnungen nicht mehr zahlen können? Im Freibad sei die Temperatur bereits heruntergefahren worden. Die Stadt prüfe jetzt, welche Gebäude im Ernstfall als Wärmehallen genutzt werden könnten.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

In Ludwigsburg können nach Auskunft von Kreisbrandmeister Andy Dorroch aus dem Stand 5000 Menschen mit Schlafsäcken, Betten und Hygieneartikeln versorgt werden. 48 Hallen stünden zur Verfügung, in der notfalls auch 7000 Menschen Zuflucht finden könnten - wegen welcher Katastrophenlage auch immer. Die Vorbereitungen dafür liefen schon eine Weile und hätten nichts mit der Gasmangellage zu tun. „Aber deswegen kam jetzt mehr Schwung in die Sache“, sagte Dorroch.

Wärmehallen seien am Freitag auch im Interministeriellen Verwaltungsstab der Landesregierung ein Thema gewesen, teilte ein Sprecher des Umweltministeriums mit. „Es ist so, dass wir uns auf alle erdenklichen Szenarien vorbereiten müssen. Dazu gehören auch die Wärmehallen, die dann gebraucht werden würden, falls auch bei den geschützten Kunden, also bei den Haushalten, das Gas abgeschaltet werden müsste. Wir alle hoffen, dass es zu diesem äußersten Notfall nicht kommen wird.“