Der Oppositionskandidat Milanovic kann sich zwar gegen Präsidentin Grabar-Kitarovic durchsetzen, aber eine Mehrheit der Wähler versammelt er nicht hinter sich. Ein knappes Rennen war erwartet worden.

Zagreb - Wer Präsident oder Präsidentin Kroatiens wird, entscheiden die Wähler in einer Stichwahl am 5. Januar. Bei der Abstimmung am Sonntag gewann keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit, wie die staatlichen Wahlbehörden nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen meldeten. Der linksgerichtete frühere Ministerpräsident Zoran Milanovic kam in der ersten Runde auf nahezu 30 Prozent, die konservative Amtsinhaberin Kolinda Grabar-Kitarovic erreichte fast 27 Prozent. Auf Platz drei landete der rechtsgerichtete Sänger Miroslav Skoro mit etwa 24 Prozent.

 

Höhere Wahlbeteiligung als 2014

Bei der Abstimmung am Sonntag waren annähernd 3,8 Millionen Kroaten wahlberechtigt. Trotz schlechten Wetters verzeichneten die Behörden eine höhere Wahlbeteiligung als bei der Abstimmung 2014. Bis zum Nachmittag hatten etwa 100 000 Wähler mehr ihre Stimme abgegeben als vor fünf Jahren.

In wenigen Tagen wird Kroatien erstmals den rotierenden EU-Ratsvorsitz übernehmen. Für die regierende Partei Kroatische Demokratische Union (HDZ) war es daher wichtig, die Präsidentschaft zu behalten - auch wenn das Amt selbst größtenteils zeremoniell ist. Der Präsident oder die Präsidentin vertritt das Land aber im Ausland und hat den Oberbefehl über das Militär.

Nach seiner Stimmabgabe hatte Milanovic bereits eine Stichwahl vorhergesagt. „Wir haben alles getan, was wir konnten, ich habe mein Bestes gegeben“, sagte er. Grabar-Kitarovic erklärte bei ihrem Votum: „Wir entscheiden, in welche Richtung Kroatien gehen wird.“