25 Jahre lang war Werner Schoner Rektor der Flattichschule. Jetzt geht er in den Ruhestand.

Korntal-Münchingen - Mehr als drei Viertel seines Lebens hat Werner Schoner in der Schule verbracht: Der 61-Jährige ist seit 33 Jahren Lehrer, 25 Jahre davon war er an der Spitze des Kollegiums der Flattichschule in Münchingen. Jetzt wird der engagierte Schulleiter nach einer langlebigen Schulzeit am Dienstag offiziell von der Stadt verabschiedet.

 

Seinen letzten Schultag aber hat Schoner wohl erst am 10. September. Denn obwohl die Sommerferien schon vor der Tür stehen, gibt es für den scheidenden Leiter noch einiges zu tun. „Wenn sich ein Problem lösen lässt, dann muss ich es lösen – egal, wie lange das dauert“, sagt Schoner und muss über seine eigene Sturheit kurz lachen. Der Rektor der Flattichschule trägt Hornbrille, braune Hosen, gestreiftes Hemd samt Krawatte – und das passende Sakko dazu. Einzig sein ergrautes Haar zeugt von den unzähligen Überstunden, die der Schulleiter für das Wohl seiner zurzeit 490 Schüler auf sich genommen hat.

Mehr als 800 Überstunden

Rund 800 Überstunden sollen sich so über die Jahre angehäuft haben, alles akribisch von Schoner – aus reiner Neugier, versteht sich – festgehalten. Allerdings haben sich die nicht nur durch die Organisation der Schule selbst angesammelt, sondern auch durch unzählige Besuche von Gemeinderatssitzungen.

Denn dort hat sich der Rektor nicht nur für die Einführung und die Erhaltung der Werkrealschule eingesetzt, sondern auch für den Bau einer Mensa. „Die kommt aber leider zehn Jahre zu spät“, findet Schoner. Er hatte sich schon 2007 für eine neue Mensa ausgesprochen, die für die neue Werkrealschule geplant worden war. Im kommenden Jahr soll die Schulkantine jetzt endlich eingeweiht werden – leider ist das aber nicht nur für Schoner zu spät. Denn die neue Mensa wird lediglich den Kindern in der Hortbetreuung und auch den umliegenden Kindergärten zu Gute kommen, aber eben nicht mehr den Werkrealschülern. Ob es auch besondere Höhepunkte in seiner Schulkarriere gegeben hat? „Das Größte für mich war die Einführung der Werkrealschule. Und das Schlimmste: ihre Schließung“, sagt Schoner. Seit drei Jahren gibt es aufgrund der geringen Nachfrage keine neuen weiterführenden Klassen mehr. Ausgelöst hat das  die Einführung der unverbindlichen Grundschulempfehlung, glaubt Schoner.

Ehrgeizige Eltern

„Manche Kinder entwickeln sich später. Viele Eltern sind aber zu ehrgeizig, und schicken sie trotzdem aufs Gymnasium“, erklärt der Rektor, der seit 1980 Lehrer ist. Seit 1992 ist Schoner nun Leiter der Flattichschule – und freut sich auf den letzten Schultag. Danach will er nicht mehr aktiv eingreifen, sondern nur noch für Rückfragen erreichbar sein. Denn Schoner ist sich sicher: Bis ein Nachfolger gefunden ist, ist seine Schule bei Stellvertreter Jürgen Peters und dem Kollegium bestens aufgehoben. Was  er mit der neu gewonnenen  Zeit anfängt? „Ich will viel reisen, und zwar endlich außerhalb der Schulferien“, sagt der Schulleiter, der am liebsten neue Wüstenlandschaften auf der ganzen Welt entdeckt.