Die Hauptstelle der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen geht als „Haus der Kunden“ an den Start. Das Ensemble in der Bahnhofstraße ist als gelungene Verbindung zwischen Alt und Neu gefeiert worden.

Esslingen - Vier Fußballfelder Bürofläche mitten in der Stadt, architektonisch verpackt in einen mehr als 40 Millionen Euro teuren Neubau – die am Mittwoch eingeweihte Hauptstelle der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen bietet auf 25 719 Quadratmetern nicht nur Platz für 415 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geldinstituts. Sie bietet ihren Kunden darüber hinaus eine Reihe von maßgeschneiderten Beratungsbereichen, und sie setzt auch – gemeinsam mit dem in das Ensemble integrierten ehemaligen Gasthaus „Falken“ – ein städtebauliches Ausrufezeichen in der Bahnhofstraße.

 

Dieser Dreiklang von Funktionalität, Kundenorientierung und Repräsentativität ist anlässlich des Festakts zur Eröffnung in den höchsten Tönen gelobt worden. „Man sieht schon, dass das keine Würstchenbude, sondern das passende Aushängeschild für ein repräsentatives Unternehmen ist. Dafür sind wir als Stadt dankbar“, brachte der Esslinger Oberbürgermeister, Jürgen Zieger, die Außenwirkung der neuen Hauptstelle am angestammten Standort auf den Punkt. Auch der Esslinger Landrat Heinz Eininger hat in seiner Eigenschaft als Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse von „drei stadtbildprägenden Gebäuden“ gesprochen.

Aus der Hauptstelle wird das „Haus der Kunden“

Bezugnehmend auf die beinahe zeitgleich bekannt gewordene Streichung von wenig frequentierten Kreissparkassen-Filialen stellte Eininger klar, dass der Anstoß zur Neuordnung nicht die anhaltende Niedrigzinsphase, sondern das spürbar veränderte Kundenverhalten gewesen sei. Immer weniger Kunden würden die Dienste der Filialen in Anspruch nehmen, im Gegenzug steige der Wunsch nach intensiver persönlicher Beratung bei den immer komplexer werdenden Geldgeschäften. Dem trage die Kreissparkasse mit dem neuen „Haus der Kunden“ Rechnung. Die Präsenz vor Ort bleibe das Rückgrat der Kundenkonzeption „Die Sparkassen sind die wirklichen Direktbanken“ sagte Eininger in Anspielung auf die Werbung der Konkurrenz.

Statt von einer Hauptstelle spricht auch der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, Burkhard Wittmacher, als neuer Hausherr lieber von einem „Haus der Kunden“. Der Mehrwert für die Menschen liegt seinen Worten zufolge in dem auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenen Beratungszentrum, das nun über beste Kommunikations-und Präsentationstechnik verfüge. Mit der Schließung der Filialen habe die Kreissparkasse lediglich die Konsequenzen aus der anhaltenden „Abstimmung mit den Füßen“ gezogen. „Wir haben nur die Filialen zugemacht, die die Kunden nicht mehr haben wollten“, sagte er. Und mit 70 Filialen im rund 530 000 Einwohner zählenden Landkreis sei die Kreissparkasse immer noch bestens in der Fläche vertreten.

Die Bankfiliale in der Hosentasche

Rückendeckung bekam der örtliche Sparkassenchef von Peter Schneider, dem Präsidenten des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg. Schneider wies in einer von dem Journalisten Theo Rombach moderierten Gesprächsrunde darauf hin, dass mit dem Smartphone jeder Kunde inzwischen seine eigene Bankfiliale in der Hosentasche habe. Auch deshalb habe die Sparkasse landesweit in den vergangenen Jahren rund zehn bis 20 Prozent ihres Filialnetzes gestrafft – auf jetzt noch 2100 Häuser. Das neue Esslinger Haus sei ein Leuchtturm in dieser Landschaft.

Bevor der verantwortliche Architekt, Christof Teige vom Stuttgarter Büro Auer Weber Assoziierte den symbolischen, aus Brot und Salz geformten Schlüssel übergab, bezeichnete er die Einbeziehung des „Falken“ als die größte Herausforderung des Gesamtprojekts. „Wir standen vor der Aufgabe, ein historische Gebäude neu zu bauen“, sagte Teige.

Mit der Eröffnung setzt die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, die drittgrößte Sparkasse im Land, den Schlusspunkt hinter 56 Monate des Neu- und Umbauens im Esslinger Zentrum. Zuvor schon hatte das Geldinstitut auf dem zwei Steinwürfe entfernten ehemaligen Vogelsangareal ein neues Verwaltungsgebäude mit rund 300 Büroarbeitsplätzen erstellt. Als kniffligsten Teil im Neubau-Puzzle bezeichnete auch Wittmacher die Sanierung und den Umbau des von der Abrissbirne bedrohten „Falken“. Erst der daraufhin einsetzende heftige Bürgerprotest hatte bewirkt, dass das prägende Gebäude am Eingang der Bahnhofstraße aufwendig restauriert und funktionell in die Hauptstelle integriert wurde.