Im Ausland ist das Wachstum der Spülenhersteller aus Oberderdingen stärker als in Deutschland. Bei der Schwestergesellschaft Blanco Professional sind Arbeitsplätze in Gefahr.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Der Spülenhersteller Blanco aus Oberderdingen (Landkreis Karlsruhe) wächst kräftig. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen seinen Umsatz um etwas mehr als zwölf Prozent auf rund 350 Millionen Euro gesteigert. Achim Schreiber, der Vorsitzende der Geschäftsführung, sprach vom „besten Jahr in der Unternehmensgeschichte“. Besonders im Ausland legte der nach eigenen Angaben größte deutsche Hersteller von Küchenspülen deutlich zu. Dort sei der Umsatz um fast 15 Prozent auf etwa 226 Millionen Euro gestiegen. Wichtige Märkte für das Unternehmen sind die USA und England.

 

In Deutschland steigerte Blanco seinen Umsatz um etwas mehr als sieben Prozent auf 124 Millionen Euro. Im laufenden Jahr rechnet Schreiber ebenfalls mit einem deutlichen Wachstum, allerdings eher im einstelligen Bereich. Sowohl im Inland als auch im Ausland sei das Wachstum von Blanco deutlich über dem des Marktes gelegen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Beschäftigt werden in der Gruppe 1400 Mitarbeiter, davon 1040 in Deutschland. Die Investitionen des vergangenen Jahres von knapp 22 Millionen Euro flossen vor allem in die deutschen Standorte. So wurden in Bruchsal das Logistikzentrum erweitert und am Standort Sulzfeld die Produktion modernisiert. Auch in Sinsheim wurden die Kapazitäten ausgebaut. Erweitert wurde auch die Fabrik im kanadischen Toronto. Angaben zum Gewinn werden traditionell nicht gemacht. Man sei „zufrieden“, hieß es auf Anfrage. Das zur Blanc & Fischer Familienholding gehörende Unternehmen stellt neben Haushaltsspülen auch Arbeitsplatten, Küchenarmaturen und Abfallsysteme her.

Bei der Küchen-Schwester Blanco Professional läuft es nicht zu gut

Weniger gut als bei Blanco laufen die Geschäfte beim Schwesterunternehmen Blanco Professional. Dieses steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr lediglich um ein Prozent auf 115 Millionen Euro. Für das laufende Jahr wird mit einem ähnlich schwachen Wachstum gerechnet. Etwa 40 Prozent das Umsatzes werden im Ausland erzielt. Bei dem Unternehmen, das etwas mehr als 700 Mitarbeiter – darunter 470 in Oberderdingen – beschäftigt, könnten im Zuge von Umstrukturierungen auch Arbeitsplätze in Gefahr geraten. Die Umstrukturierung werde Arbeitsplätze kosten, aber es würden auch neue Stellen entstehen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung Roland Spleiss. Das Unternehmen müsse seine Kostenstruktur verbessern und sich internationaler aufstellen. Darüber werde derzeit auch mit dem Betriebsrat gesprochen. Der Standort Oberderdingen sei jedoch nicht in Gefahr, sondern werde eher gestärkt. So werde etwa in eine neue Pressenlinie investiert. Bei den von Blanco Professional hergestellten Großküchen etwa für Hotels, Kantinen und Krankenhäuser sei der Preisdruck enorm, erklärte Spleiss. Dies gelte besonders für Krankenhäuser. Vor allem außerhalb von Zentraleuropa wolle man neue Kunden gewinnen.

Die ebenfalls zur Blanc & Fischer Familienholding gehörende Ego-Gruppe, ein Hersteller von elektronischen Komponenten für Küchen- und Waschmaschinen sowie Kochplatten und Strahlungsheizkörper hatte kürzlich bekanntgegeben, im vergangenen Jahr sei ihr Umsatz um fünf Prozent auf 594 Millionen Euro gestiegen.