Der Siegerentwurf für die Schorndorfer Stadtbücherei ist gekürt – die Wettbewerbssieger wollen am Archivplatz einen kubischen Bau neben dem alten Fachwerkgebäude errichten.

Schorndorf - Für das seit Jahren diskutierte Projekt einer neuen Schorndorfer Stadtbücherei scheint ein Entwurf gefunden, der von einer Mehrheit der Stadträte unterstützt wird. Jetzt wurde im Gemeinderat der Entwurf des Stuttgarter Büros Ippolito Fleitz präsentiert, den eine Jury aus fünf Beiträgen ausgewählt hat. Das historische Meiereigebäude, das bislang als Technisches Rathaus fungiert hat, bleibt dabei in seiner bisherigen Form weitgehend erhalten – es bekommt jedoch auf der südlichen Seite einen Anbau. Viel Lob seitens der Stadträte erntete die Idee, diesen Anbau als sogenannten Bücherturm zu gestalten.

 

Bücher an den Außenwänden

Auf den Bildern kann man erkennen, dass dieser Turm in seinem Inneren aus einer langen Reihe von Regalen besteht, die sich an den Wänden entlangziehen. Die Ebenen, die eingezogen sind, entsprechen in den Höhen den Stockwerken im Fachwerkgebäude. Es gibt nur wenige Fenster, aber eine Dachöffnung, durch welche das Licht einfällt. Die Planer haben in ihrer Animation großformatige Lampen im Raum installiert. Es sei nicht nachteilig, dass es nicht sehr viele Fenster im Bücherturm gebe, sagte der Architekt Gunter Fleitz auf Nachfrage. Zu viel direktes Sonnenlicht schade den Medien.

Gemäß des Siegerentwurfs werden die Nutzer die künftige Bücherei durch das Erdgeschoss des Fachwerkbaus betreten. An dessen nördlicher Seite findet ein Lesecafé seinen Platz sowie daneben die Ausleihtheke und die Zeitschriften. Eine Etage darüber soll die Belletristik in den Regalen stehen, im Dachgeschoss die Kinderliteratur. Die Sachliteratur bleibt den Regalen im Bücherturm vorbehalten.

Da im offenen Galerieraum die Gefahr der Lärmbelästigung besteht, werden „Akustikmaßnahmen“ vorgeschlagen – etwa Möbel, die den Schall dämpfen.

SPD: „Bildungsbürgerliches Wohnzimmer“

Zwar werden die Stadträte erst im Juli mit den Kostenschätzungen konfrontiert und müssen zwischen dem Standort am Archivplatz und dem Standort Güterbahnhof in der Rosenstraße entscheiden. Das Lob war jedoch fast einhellig. Der Bücherturm erinnere „an ein bildungsbürgerliches Wohnzimmer“, fand der SPD Stadtrat Martin Thomä. Er habe sich von dem Entwurf überzeugen lassen, sagte der Grünen-Stadtrat Wilhelm Pesch. Die FDP/Freie Wähler Stadträtin Sabine Brennenstuhl bescheinigte dem Entwurf „viel Esprit“, der CDU-Stadtrat Ingo Sombrutzki sagte, das Gebäude könne sich zu einem Magneten in der Innenstadt entwickeln.

Der Grünen-Stadtrat Andreas Schneider jedoch konnte sich kaum mit dem Umstand abfinden, dass das Meiereigebäude durch den Anbau „seinen markanten Fachwerkgiebel verliert“, der bisher den Eingang des Archivplatzes bestimmt. Zudem sehe er den Entwurf bei der Gemeinderatssitzung zum ersten Mal und könne sich daher noch nicht festlegen, so Schneider.