Die Suche nach einem neuen Standort für die Künstler-Waggons am Nordbahnhof geht weiter. Neueste Idee: mobile Container in Bad Cannstatt.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)
Stuttgart - Jetzt ist die Kreativität der Künstler gefragt, die wegen der vorbereitenden Arbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 " ihre ausrangierten Waggons im Nordbahnhof verlassen müssen. Aus ihren Plänen, sich am Rande des Cannstatter Wohngebiets Hallschlag anzusiedeln ", wird offenbar nichts. Das ehemalige Zuckerfabrikgelände wäre zwar theoretisch für die Künstler geeignet, doch eine Genehmigung wird es wohl gleich aus mehreren Gründen nicht geben: Lärmschutzauflagen und der Artenschutz stehen den Umzugsplänen entgegen. Auch der Bezirksbeirat Bad Cannstatt lehnte das Vorhaben mehrheitlich ab.

Auf dem Gelände leben nach Aussage laut dem städtischen Baurechtsamt Zaun- und Mauereidechsen sowie Wildbienen. Die Eidechsenarten sind nach europäischem Recht geschützt; sie müssten im Falle eines Umzugs der Künstler umgesiedelt werden. Dieser Aufwand ist der Ateliergemeinschaft aber zu groß. Außerdem könnten sich auch noch die Bewohner der Gewerbegebäude auf dem Gelände durch die bei Abendveranstaltungen entstehende Geräuschkulisse gestört fühlen.

Neues Konzept: mobile Container


Die Künstler müssen also weitersuchen. An Ideen für einen neuen Standort mangelt es den Kreativen nicht: Am vergangenen Montag präsentierten sie ein neues Konzept. Statt wie bislang angedacht in Bahnwaggons wollen sie künftig in mobilen Containern leben und arbeiten, wie sie etwa beim Gütertransport eingesetzt werden. Als möglichen Standort haben die Künstler das ehemalige Güterbahnhofareal in Bad Cannstatt ausgeguckt. Über dessen Bebauung wird im Gemeinderat noch kontrovers diskutiert. Bis das Gebiet aufgesiedelt werde, könnten sie doch dort ihre Behausungen aufstellen, schlagen die Künstler vor. Danach müssten sie sich eben erneut einen Ort suchen.

Das Baurechtsamt prüft nun, ob etwas gegen diese Idee einer mobilen Künstlerkolonie sprechen könnte. Die Bahn wolle ihre Mieter "unterstützen, wo wir können", sagte ein Sprecher zu, freilich ohne Details zu nennen. Die Künstler wünschen sich von der Bahn 15 Container und von der Stadt niedrige Mieten sowie Hilfe bei der Erschließung des unbebauten Geländes.