In einer Serie stellen wir Künstler von den Fildern vor und sprechen mit ihnen auch über Werke, die sie um keinen Preis verkaufen wollen oder solche, die seit Langem keinen Käufer gefunden haben.

Leinfelden-Echterdingen - Skulpturen im Garten, kaum eine Wand im Haus, an der nicht irgendein Bild hängt: Man müsste schon blind sein, um nicht zu sehen, dass die Kunst im Leben von Irmgard Lang-Röhrle eine enorm wichtige Rolle spielt. Und das fing schon während der Schulzeit an, als die gebürtige Stuttgarterin gemalt und Unterricht genommen hat. „Am meisten begeistert haben mich die Expressionisten“, sagt die Künstlerin. Es folgten der Besuch der freien Kunstschule in Stuttgart, die mehrfache Teilnahme an der Sommerakademie in Trier und diverse Seminare.

 

Lang-Röhrle lässt sich nicht auf eine Richtung und auch nicht auf ein Material festlegen. „Ich habe immer versucht, neue Dinge auszuprobieren.“ Das konnten Holzblöcke sein, denen sie mit der Kettensäge zu Leibe rückte und aus denen Skulpturen entstanden. Bevorzugtes Material war Eichenholz. „Dafür ist jedoch sehr viel Kraft notwendig, deswegen mache ich das seit zwei Jahren nicht mehr.“ Auch Steine waren vor ihrem Hammer und Meißeln nicht sicher.

Die Künstlerin greift gern zu Acrylfarben

Doch vor allem konnte sie mit Stift und feinem Pinsel umgehen. „Ich komme eigentlich vom Aktzeichnen.“ Darüber ist sie zu Malerei gekommen, die den Großteil ihrer Arbeiten ausmacht. „Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen“, lautet eine Aussage von Paul Klee, die auf dem Internetauftritt der Künstlerin groß zu lesen ist. Dies können Aquarellfarben sein, die doch nicht so kräftig leuchten wie die Acrylfarben, zu denen Lang-Röhrle vor allem greift.

Man findet bei ihr eine ganze Reihe von Blumendarstellungen, auch Landschaftsmalerei, die ihren Ursprung in Exkursionen haben. Doch vor allem wird man auf den Menschen treffen, so wie die Künstlerin ihn sieht. Es können figürliche Darstellungen sein, aber auch abstrakte Werke. „Bei einigen Arbeiten muss man genau hinschauen, um den Menschen auch zu erkennen“, sagt sie. Immer noch begeistert sie sich für die Aktmalerei. Allerdings müssten die Arbeiten binnen Minuten entstehen, damit die Position eingefroren werden könne.

Blick aus ungewohnter Perspektive

Hinzu kommen ausgefallene Motive, denen sie ihre Aufmerksamkeit widmet. Das können Schuhe oder Werkzeuge sein, Stühle und Marktszenen, für die sie verschiedene Techniken anwendet. Auch Gebäude hat sie mit Zeichenstift auf Papier gebannt, zum Teil auch farbig gestaltet. Zum Beispiel Motive aus Stuttgart oder auch vom Kloster Bebenhausen, die durch das Auge der Künstlerin aus einer ganz ungewohnten und verfremdeten Perspektive zu sehen sind.

„Spuren“ heißt das Bild, das 2001 entstanden ist, im Büro von Lang-Röhrle hängt – und unverkäuflich ist. Gemalt wurde es mit Acrylfarben auf Leinwand. Das Besondere daran ist nach ihren Worten die Aufteilung. „Es sind mehrere Bilder im Bild zu sehen“, sagt sie. Eine Malweise, die man in mehreren ihrer Werke findet und mit der sie verschiedene Motive in einem Werk vereinigt. So auch in dem unverkäuflichen Werk, an dessen Fuß sich ein erfundenes, silhouettenhaft gemaltes Tier scheinbar vorwärts bewegt. Dazu kommt eine Darstellung von Blumen, die in einem Extrafenster an blaue Füße und Hände stoßen. In der rechten Bildhälfte ist unter einem Streifenraster ein abstrakter liegender Akt zu sehen. Dieser Kontrast zwischen kleinteiligen Darstellungen großen Flächen ergibt die Spannung“, sagt Lang-Röhrle und ergänzt, zu diesem Werk keine persönliche Verbindung zu haben.