In einer Serie stellen wir Künstler von den Fildern vor und sprechen mit ihnen auch über Werke, die sie um keinen Preis verkaufen wollen oder solche, die seit Langem keinen Käufer gefunden haben.

Leinfelden-Echterdingen - Prototypen verkauft man nicht. Sie dienen dazu, weitere Werke zu erstellen. Das gilt in diesem Fall auch für die Arbeit von Gerald Dufey. „Den Bumerang möchte ich sehr gerne behalten“, sagt der in Oberaichen wohnende Künstler und zeigt auf ein rund einen Quadratmeter großes Bild, das einige auf verschiedene Flächen aufgetragene Blautöne zeigt. Und vielleicht spielt dabei auch eine Rolle, dass das Gemälde in einer für ihn in dieser Form vergleichsweise neuen Art gemacht worden ist.

 

Dufey stammt aus dem badischen Rheinfelden und hat in Karlsruhe an der Akademie der Bildenden Künste bei Horst Antes – wo er auch Meisterschüler war – und Lois Weinberger Freie Malerei und Freie Grafik studiert. Seinen Horizont erweiterte er bei einer Studienreise nach Australien sowie in Prag, wo er an der Prager Akademie der Bildenden Künste eingeschrieben war.

„Ich habe am Anfang figürlich gearbeitet“, erzählt Dufey. Dann habe er von seinem Professor den Rat bekommen, die Farbe von der Figur zu trennen. Der Künstler arbeitete in der Folge zweigleisig, fertigte Holzschnitte mit Figuren, die Geschichten erzählten. Die geordnete Seite, bei der Formen scherenschnittartig im Vordergrund standen. Sein Hauptaugenmerk richtete der Künstler jedoch auf die Farbe. „Ich habe lange Jahre wild aus dem Körper heraus gearbeitet, mich in einem Farbdschungel bewegt, die Farben regelrecht aus dem Handgelenk geschüttelt“, findet er eine sehr bildhafte Darstellung seiner Malweise. 20 Jahre war er diesem Stil eng verbunden und ist es immer noch. Vorbilder waren für ihn Wassily Kandinsky und Jackson Pollock.

Seine Anregungen holte sich Dufey aus der Natur, betrachtete beispielsweise bei einem Spaziergang eine Waldlichtung oder beobachtete Naturphänomene. Es ging ihm dabei rein um Farbfelder bar jeglicher realistischer Darstellung, die er mit Acryl- oder Temperafarben meist auf Leinwand malte. „Es gab keinen Bezug zur Realität, aber ich wollte beim Betrachter die Erinnerung an die Realität hervorrufen und Ausschnitte aus der Natur zeigen“, erläutert Dufey seine persönliche Vorgehensweise.

Seit rund zwei Jahren tritt Dufey immer wieder einmal aus seinem „Farbdschungel“ heraus und folgt mit seinen Werken einer strengen Geometrie. „Schon während des Studiums habe ich mich mit geometrischen Mustern beschäftigt“, sagt der Künstler. Der „Bumerang“ gehört zu dieser neuen Stilrichtung, mit der sich Dufey – wieder – beschäftigt. Klare Formen dominieren, die Farbe wird entwickelt. „Ich gehe jetzt mehr in die Tiefe“, sagt er. Der Bumerang – bei dem er nach eigener Aussage den Geruch des Meeres vor Kreta in der Nase hatte – ist der Prototyp, von dem aus er mit anderen Farben experimentiert. „Die Form bleibt jedoch immer die Gleiche“, beschreibt er seine Vorgehensweise. „Durch das Tun“, so Dufey, „kommt die Erkenntnis“. Kunst ist für ihn ein Weg dorthin, der auf jeden Fall sehr individuell ist.

Und das möchte er mit seinen Werken und auch als Dozent vermitteln. Dufey, der in den vergangenen Jahren zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland hatte, unterrichtet auch an der Filderstädter Kunstschule. Zudem bietet er Ferienworkshops in den Bereichen Bildhauerei und Malerei an. Wo? Dort wo man den Geruch des Meeres in der Nase hat: auf Kreta.