Der Künstler Volker W. Hamann aus Plattenhardt (Filderstadt) fräst mit einer Motorsäge seltsame Muster in Plexiglasscheiben. Ist das eine geniale Idee oder doch eher bloße Zerstörungswut?

Plattenhardt - Mit einer Kettensäge fällt man gemeinhin Bäume, doch Volker W. Hamann zeichnet damit. Klingt kurios, ist es auch – und gleichzeitig faszinierend, wenn man dem Künstler in seiner Werkstatt zusieht. Unter leichtem Druck fressen sich die scharfen Zähne des Werkzeugs in die Plexiglasplatte, einige Millimeter tief. Kleine Plastikteile fliegen durch die Luft, während der in Plattenhardt lebende Künstler mit der Maschine Kreise zieht. Laufend um die Platte, gravierend auf der Platte. Und irgendwann die Arme ausschüttelt. Eine Kettensäge hat ihr Gewicht und will trotzdem genau geführt werden.

 

Endlich bekommt der Künstler eine eigene Ausstellung daheim

Viele Arbeitsgänge später sind die einst durchsichtigen Platten kaum noch wiederzuerkennen. Das mit der Kettensäge geschaffene Relief hat der Künstler mit farbigen Pigmenten aufgefüllt, die glatte Oberfläche tiefschwarz ausgestaltet. Aus den einfachen Plexiglasplatten sind eigene, sich im Licht ständig verändernde Motive geworden, von denen einige nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Kunststück: „Ich beschäftige mich eben gerade sehr viel mit dem Weltall“, sagt Hamann dazu. Und fast ist man versucht, irgendwo in Hamanns Universum das Raumschiff Enterprise zu suchen.

Das fertige Bild ist farbenfroh. Foto: Thomas Krämer

Diese Arbeiten sind nicht nur die neueste Entwicklung Hamanns, sondern sicherlich auch einer der Hingucker in der nächsten Ausstellung in der Städtischen Galerie Filderstadt, die am Sonntag eröffnet wird und hinter der der Verein „Künstler der Filder“ steht. E.N.D.L.I.C.H. heißt diese, und man könnte meinen, dass Hamann damit darauf anspielt, nach 30 Jahren Tätigkeit als Künstler und Ausstellungen im In- und Ausland endlich auch einmal in der Region eine Einzelausstellung gestalten zu können.

Doch die Buchstabenreihung steht für „Eine Nur Durch Licht Inspirierte Causale Herausforderung“. Wenngleich der 1962 in Stuttgart geborene Künstler etliche Skulpturen aus Holz und Metall – wie seine jetzt erstmals erstmals öffentlich präsentierte erste Skulptur „Uli die Banane“ – erschaffen hat, ist er immer der Frage nachgegangen, wie er das Licht einfangen und in seinen Arbeiten sichtbar machen kann.

Zu sehen sind auch andere Werke

Es ist daher kein Zufall, dass einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung großformatige Stadtansichten aus verschiedenen Regionen der Welt bilden, die dank einer von Hamann entwickelten Technik zu leuchten scheinen. Dazu kommen Videos, in den sich der Künstler mit dem Thema Wasser beschäftigt hat und das Hamann aus einer ungewohnten Perspektive zeigt.

Neue Blickwinkel aufzeigen – das ist eine der Aufgaben der Kunst. Und Hamann schafft das mit seinen Arbeiten.

Ausstellung dauert bis Mitte März

Die Ausstellung E.N.D.L.I.C.H mit Arbeiten von Volker W. Hamann in der Städtischen Galerie Filderstadt in Bonlanden (Bonländer Hauptstraße 32/1) beginnt am Sonntag, 17. Februar, um 11.15 Uhr mit einer Vernissage. Es folgen ein Kunstgespräch am 27. Februar um 18.30 Uhr sowie die Finissage am Ende der Ausstellung am 17. März um 15 Uhr. Die Galerie ist donnerstags von 10 bis 12.30 Uhr, samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.