Im Sommer geht für den neunten Jahrgang das Atelierstipendium des Landkreises zu Ende.

Plochingen - Als erste Künstlerin der aktuellen Stipendiaten-Gruppe eröffnete Ines Skirde am vergangenen Freitag ihre Abschlussausstellung. Sie trägt den Titel „Link“. In der ehemaligen Steingießerei zeigt sie eine Auswahl der Werke, die sie während ihrer Zeit im Kulturpark Dettinger in Plochingen angefertigt hat. Sie ist eine von vier jungen Künstlern, die vom Landkreis Esslingen unterstützt werden.

 

Wie viele ihrer Künstlerkollegen hatte Skirde nach dem Abschluss ihres Studiums vor der Herausforderung gestanden, einen geeigneten und bezahlbaren Arbeitsraum zu finden. Dank des Stipendiums des Landkreises konnte sie die vergangenen drei Jahre in einem der Ateliers im Kulturpark Dettinger arbeiten. Die Miet- und Nebenkosten übernahm der Kreis. „Die Bedingungen hier sind optimal“, sagt sie. „Die Ateliers sind so groß, dass man sich nicht ständig darüber Gedanken machen muss, welche Werke man aus Platzgründen wieder aussortiert.“

Zwölf Künstler nutzen die Räumlichkeiten

Anfang der neunziger Jahre wurden die Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Mühlsteinfabrik Dettinger umfunktioniert. Seither befinden sich dort Räumlichkeiten, die zwölf Künstler und Bildhauer für ihre schöpferische Arbeit nutzen. Zusätzlich gibt es eine Kunstwerkstatt und einen Ausstellungsraum. Darin hängen bis zum kommenden Sonntag Ines Skirdes Installationen.

„Viele haben eine Idealvorstellung von der Arbeit eines freischaffenden Künstlers“, erzählt Skirde. Dass es aber manchmal schwerfällt, jeden Tag aufs Neue kreativ zu arbeiten und sich inspirieren zu lassen, erlebt auch sie immer wieder. „Solche Krisen gehören zu meinem Beruf“, sagt sie. Doch was zunächst wie eine Blockade wirke, könne ihr im Verlauf ihrer Arbeit sogar helfen und ihre Projekte beflügeln. „Während man sich neu sammelt, bleiben Eindrücke hängen, die einem in der Schaffensphase zugute kommen“, sagt sie.

Ebenfalls sehr hilfreich sei der lange Förderungszeitraum des Stipendiums. Oft würden Kunststipendien heutzutage lediglich für wenige Monate vergeben. „In einer dreijährigen Förderung ist der zeitliche Druck deutlich geringer“, erzählt Skirde. Das Privileg zu haben, zunächst ohne konkretes Ziel arbeiten zu können, erleichtere den Alltag der Künstler.

Alle Künstler überlassen dem Kreis ein Werk

Das 1992 ins Leben gerufene Atelierstipendium sei ein Meilenstein für die Kulturarbeit des Landkreises, sagt der Esslinger Landrat, Heinz Eininger. Der Landkreis trete nicht nur als Geldgeber auf, sondern erweitere mit jeder Stipendiatenriege seine Sammlung. „Alle vier Künstler überlassen uns zum Ende der Förderung eines ihrer Werke“, berichtet er.

Nicht ohne Stolz spricht Eininger über die Kunstsammlung des Landkreises. „Es ist uns wichtig, dass die Werke besonders für die Menschen zugänglich gemacht werden, die keine Galerie und auch kein Kunstmuseum besuchen“, sagt er. Viele der Kunstwerke würden deshalb in Schulen oder Ämtern ausgestellt, wo sie für alle zugänglich seien. Eininger kann es sich gut vorstellen, dass die Kunst der Stipendiaten auch am neuen Standort des Landratsamts auf dem Stumpenhof in Plochingen präsentiert werden kann.

Dass der Landkreis mit dem Atelierstipendium weiterhin junge Künstler fördern wird, ist bereits beschlossene Sache. „Die zehnte Generation liegt bereits auf meinem Schreibtisch“, erzählt Eininger. In den kommenden Tagen wird eine Beratungskommission aus den 16 Bewerbern die vier Künstler aussuchen, die im September die Ateliers in Plochingen beziehen dürfen.