Jonathan Meese, das Enfant terrible der deutschen Kunstszene, hat in Lübeck auf dem Gelände einer ehemaligen Werft eine Performance vorgeführt. Das Spektakel ist Teil des umfangreichsten Ausstellungsprojekts, das der Künstler bisher konzipiert hat.

Lübeck - Seit Februar verwandelt der Künstler Jonathan Meese Lübeck mit vier teilweise parallel laufenden Ausstellungen in ein Gesamtkunstwerk. Mit einer Performance auf dem Gelände der Kulturwerft Gollan hat er am Dienstag in Schleswig-Holstein seinem Kunstprojekt einen weiteren Höhepunkt hinzugefügt. In den ehemaligen Werfthallen und auf dem weitläufigen Gelände drumherum zeigte Meese, welche Bilder er mit den Themen „Kind“ und „Schlaf“ verbindet.

 

Er denke da unter anderem an Hafen und an Ahab, sagte Meese im Vorfeld der Performance. Kapitän Ahab ist eine Figur aus Herman Melvilles 1851 erschienenen Roman „Moby Dick“. Darin verfolgt Ahab den Wal Moby Dick mit blindem Hass, weil der ihm ein Bein abgerissen hat. Anspielungen und Literaturzitate in seinen Kunstwerken sind eines der Markenzeichen Meeses, der als „Enfant terrible“ der deutschen Kunstszene gilt.

Meese in vier Lübecker Museen

Das Ausstellungsprojekt „Dr. Zuhause: K.U.N.S.T (Erzliebe)“, das seit Februar in vier Lübecker Museen zu sehen ist, bietet den bislang umfassendsten Überblick über das Schaffen Meeses. Es reicht von Malerei, Skulptur, Grafik und Fotografie über Film, Oper, Installation und Performance bis zu Gedichten und Texten.

Die Ausstellungen im Günter-Grass-Haus und der Kunsthalle sind noch bis zum 4. August zu sehen, die Ausstellung in der Overbeck-Gesellschaft endet am 9. Juni. Die Ausstellung in der Petrikirche endete bereits am 31. März. Zu den Besucherzahlen gab es zunächst keine Angaben.