Ist es schlimm, Maske zu tragen? Viele machen das Beste daraus. Stuttgarter Promis wollen Vorbilder sein. Sie haben uns Selfies geschickt und verraten, wie ihnen das Vermummungsgebot gelingt. Ihr Appell: Auf Respekt kommt es an!

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Lächle – und die Welt lächelt zurück. So war das bisher. Jetzt fällt das halbe Gesicht weg. Die Mimik verschwindet. Eine Maske ist kein modisches Accessoire wie eine Brille, die man aufsetzt, auch wenn man sie nicht braucht. Die Alltagsmaske ist beim Einkaufen sowie in Bus und Bahnen die neue Normalität. Man trägt die Maske, um bald keine mehr tragen zu müssen. Die Augen kommen groß raus. Sie sollen die Fenster zur Seele sein. Auch mit ihnen kann man lächeln. Im Kampf gegen Corona hat man die Maskenpflicht von oben verordnet. Doch bei uns da unten fühlen sich die meisten nicht dadurch gegängelt. Sie übernehmen Verantwortung.

 

Mit schwarzer Maske sieht Frank Stäbler noch gefährlicher aus

Auf unsere Bitte an Stuttgarter Promis schickten viele ruck-zuck Selfies von sich mit Mund- und Nasenschutz. Von And.Ypsilon von den Fantastischen Vier mit aufgerissenen Augen bis zum Ringer-Weltmeister Frank Stäbler, der mit schwarzer Kämpfermaske noch viel gefährlicher aussieht – alle machen mit, meist auf individuelle Art. Es fällt ihnen nicht schwer. Viele nähen ihre Masken selbst. Der Begriff Maskenbildner bekommt eine neue Bedeutung.

Und jetzt gilt’s: Durchhalten! Wir können mehr tun, wenn die Maske sitzt. Sonst wird das nix mit weiteren Lockerungen.

Wer erkennt bekannte Gesichter nur an den Augen?

Erkennen Sie, liebe Leserinnen und Leser, bekannte Gesichter nur an den Augen? Man könnte ein Ratespiel daraus machen.

Was sagt eine Maske über den Träger? Die Vielfalt der Bedeckungen ist so bunt wie das Leben, obwohl Schwarz, Weiß und OP-Blau dominieren. Auf psychologische Deutung kommt es jetzt aber nicht an. Viel wichtiger ist, dass keiner mehr oben ohne an belebte Orte geht. Auslachen hilft da nicht weiter. „Die steht dir!“, sollte man lieber sagen. Auch wenn man nun weniger miteinander redet und versucht, den anderen weiträumig zu umlaufen. Aber vielleicht sorgt der Stoff übers halbe Gesicht dafür, dass wir uns nicht ängstlich abwenden, sondern uns neugierig betrachten. „Ich schau dir in die Augen, Kleines.“ Bogarts Spruch von 1940 aus „Casablanca“ ist aktueller denn je.

„Ein erster, hoffnungsvoller Schritt“

Dan Ettinger, einer der international gefragtesten Dirigenten seiner Generation, trägt hell, passend zum Blondschopf. Wie es dem Chef der Stuttgarter Philharmoniker geht? „Den Zwangsurlaub genieße ich zuhause gerade sehr, nachdem ich viele Jahre wie verrückt gearbeitet habe“, antwortet der 48-Jährige. Große Sorge macht er sich aber um Künstler, die nicht auftreten können und keine klare Perspektive haben.

Startänzer Friedemann Vogel, der weltweit zur Spitze des Balletts gehört, ist ein Strahlemann mit ewig jugendlichem Charme. „Bühnenkünstler trifft es besonders hart“, sagt er nun aber betrübt, „ da der physische Kontakt im Mittelpunkt unserer Kunst steht.“ In den vergangenen Wochen hat er im Homeoffice trainiert und ist froh, dass er in kleinen Gruppen wieder in den Studios des Stuttgarter Balletts „mit ausreichend Distanz voneinander“ proben darf. „Dies ist ein erster, hoffnungsvoller Schritt, gemeinsam nach neuen Lösungen zu suchen, unser Publikum auf neuen Wegen zu erreichen“, erklärt Friedemann Vogel.

„Am Ende können wir damit Leben retten“

Für Choreograf Eric Gauthier, den Chef der Theaterhaus-Compagnie, fühlt es sich „total seltsam“ an, mit Maske etwa Bahn zu fahren. „Aber wir müssen uns daran gewöhnen“, betont er, „weil wir am Ende damit Leben retten können.“ Boxweltmeisterin Alesia Graf mahnt: „Man sollte positiv denken und sich sagen: alles wird gut!“

Das Virus ist so fies, dass nicht mal ein Ausnahmemagier wie Thorsten Strotmann die Gefahr wegzaubern kann. Als Gast in der TV-Show von Pierre M. Krause hat der Mann vom Römerkastell immerhin Münzgeld durch eine Plexiglasscheibe bekommen und eine Maske bei der Entsorgung in der Plastiktüte verschwinden lassen.

Solidarität in der Krise

Schlagerstar Vannesa Mai trägt die Maske farblich passend zum Outfit. Die Maske darf modisch sein, aber sie ist vor allem eines: ein Mittel zum Zweck. Sie ist ein Zeichen von Respekt. Man zeigt damit, dass man auf die anderen Rücksicht nimmt – und dass man im Gegenzug um Rücksicht bittet. Solidarität in der Krise – wenn jeder mitmacht, kommen wir besser durch die harte Zeit.