Auf diesem Gebiet – genauer in der Molekularbiologie – blickt die Welt der Wissenschaft auf eine der am stärksten diskutierten Forschungen der Gegenwart: Crispr Cas steht für ein Verfahren, bei dem eine schadhafte Stelle im Genstrang gezielt angesteuert, dann mit einer „Genschere“ durchschnitten und schließlich repariert wird. Dank diesem Verfahren können menschliches Erbgut verändert und neue Pflanzen rascher als bisher gezüchtet werden. Forscher haben bereits bewiesen, dass diese gezielten Eingriffe in das Erbgut funktionieren. Wie aber sollten diese Wissenschaftler konsequenterweise künftig genannt werden: Molekularbiologen oder – passender – Bioingenieure, die die Software des Lebens umschreiben?

 

Das zweite zentrale Schlagwort, die Cyborg-Technologien, weckt beklemmende Assoziationen. Doch Harari denkt dabei nicht an einen Terminator à la Arnold Schwarzenegger. Es geht um eine vergleichsweise sanfte Form der Verschmelzung. Schon heute können gelähmte Patienten mit der Kraft ihrer Gedanken bionische Gliedmaßen bewegen oder Computer bedienen. Harari verweist zudem auf ein schwedisches Innovationszentrum, das im Jahr 2015 etlichen seiner Mitarbeiter anbot, sich einen reiskorngroßen Chip mit sicherheitsrelevanten Informationen unter die Haut einpflanzen zu lassen. Die Technik erlaubt es den Mitarbeitern seitdem, nur mit einer Handbewegung Türen zu öffnen.

Kühne Träume im Silicon Valley

Bis vor wenigen Jahren lebten Menschen in einer Welt, die das Reale und das Virtuelle sauber trennte, als sei beides nicht miteinander zu vermischen, so wie Wasser und Öl. Doch diese Trennung löst sich immer mehr auf: Die Algorithmen von Navigationsgeräten entscheiden über unsere Wege in der realen Welt, Forscher arbeiten daran, dass Menschen künftig Roboter dank der Kraft ihrer Gedanken steuern können. Virtual-Reality-Brillen erlauben es, sich in brillanter Bildqualität durch virtuelle Räume zu bewegen. Eine Mehrzahl jener Forscher, die an Künstlicher Intelligenz arbeiten, formuliert bei einer Befragung folgenden Ausblick: Es ist keine Frage mehr, ob künstliche Systeme einmal mit menschlicher Intelligenz mithalten können. Es ist lediglich eine Frage der Zeit. Genauer: von wenigen Jahrzehnten.

Das trennende Prinzip von Wasser und Öl galt bisher auch für die Verbindung von Mensch und Maschine: reine Science Fiction. Nicht mehr. Diese Woche wurde bekannt, dass der Tech-Milliardär Elon Musk Forscher in einer neuen Firma angestellt hat. Ihr Auftrag: Sie sollen herausfinden, ob das menschliche Gehirn direkt mit Computern vernetzt werden kann. Der schillernde Chef des Elektroautobauers Tesla ist für kühne Projekte bekannt. Ihm assistiert Ray Kurzweil, Director of Engineering bei Google: Heute sei der Mensch noch von Smartphones abhängig – wenn es gelingen würde, menschliche Gehirne mit Computern zu verbinden, würde dies das menschliche Bewusstsein enorm erweitern. Google investiert unterdessen rund ein Drittel seines zwei Milliarden schweren Risikokapitals in Start-up-Unternehmen, die unter anderem an Projekten zur Lebensverlängerung arbeiten.

Doch nicht jeder Traum, der im Silicon Valley geträumt wird, wird sich erfüllen. In Kalifornien gehört Fortschrittsgläubigkeit zu den Grundlagen des Geschäftsmodells. Manches, was laut angekündigt wird, scheitert leise.

Bioingenieure schreiben die Software des Lebens um

Auf diesem Gebiet – genauer in der Molekularbiologie – blickt die Welt der Wissenschaft auf eine der am stärksten diskutierten Forschungen der Gegenwart: Crispr Cas steht für ein Verfahren, bei dem eine schadhafte Stelle im Genstrang gezielt angesteuert, dann mit einer „Genschere“ durchschnitten und schließlich repariert wird. Dank diesem Verfahren können menschliches Erbgut verändert und neue Pflanzen rascher als bisher gezüchtet werden. Forscher haben bereits bewiesen, dass diese gezielten Eingriffe in das Erbgut funktionieren. Wie aber sollten diese Wissenschaftler konsequenterweise künftig genannt werden: Molekularbiologen oder – passender – Bioingenieure, die die Software des Lebens umschreiben?

Das zweite zentrale Schlagwort, die Cyborg-Technologien, weckt beklemmende Assoziationen. Doch Harari denkt dabei nicht an einen Terminator à la Arnold Schwarzenegger. Es geht um eine vergleichsweise sanfte Form der Verschmelzung. Schon heute können gelähmte Patienten mit der Kraft ihrer Gedanken bionische Gliedmaßen bewegen oder Computer bedienen. Harari verweist zudem auf ein schwedisches Innovationszentrum, das im Jahr 2015 etlichen seiner Mitarbeiter anbot, sich einen reiskorngroßen Chip mit sicherheitsrelevanten Informationen unter die Haut einpflanzen zu lassen. Die Technik erlaubt es den Mitarbeitern seitdem, nur mit einer Handbewegung Türen zu öffnen.

Kühne Träume im Silicon Valley

Bis vor wenigen Jahren lebten Menschen in einer Welt, die das Reale und das Virtuelle sauber trennte, als sei beides nicht miteinander zu vermischen, so wie Wasser und Öl. Doch diese Trennung löst sich immer mehr auf: Die Algorithmen von Navigationsgeräten entscheiden über unsere Wege in der realen Welt, Forscher arbeiten daran, dass Menschen künftig Roboter dank der Kraft ihrer Gedanken steuern können. Virtual-Reality-Brillen erlauben es, sich in brillanter Bildqualität durch virtuelle Räume zu bewegen. Eine Mehrzahl jener Forscher, die an Künstlicher Intelligenz arbeiten, formuliert bei einer Befragung folgenden Ausblick: Es ist keine Frage mehr, ob künstliche Systeme einmal mit menschlicher Intelligenz mithalten können. Es ist lediglich eine Frage der Zeit. Genauer: von wenigen Jahrzehnten.

Das trennende Prinzip von Wasser und Öl galt bisher auch für die Verbindung von Mensch und Maschine: reine Science Fiction. Nicht mehr. Diese Woche wurde bekannt, dass der Tech-Milliardär Elon Musk Forscher in einer neuen Firma angestellt hat. Ihr Auftrag: Sie sollen herausfinden, ob das menschliche Gehirn direkt mit Computern vernetzt werden kann. Der schillernde Chef des Elektroautobauers Tesla ist für kühne Projekte bekannt. Ihm assistiert Ray Kurzweil, Director of Engineering bei Google: Heute sei der Mensch noch von Smartphones abhängig – wenn es gelingen würde, menschliche Gehirne mit Computern zu verbinden, würde dies das menschliche Bewusstsein enorm erweitern. Google investiert unterdessen rund ein Drittel seines zwei Milliarden schweren Risikokapitals in Start-up-Unternehmen, die unter anderem an Projekten zur Lebensverlängerung arbeiten.

Doch nicht jeder Traum, der im Silicon Valley geträumt wird, wird sich erfüllen. In Kalifornien gehört Fortschrittsgläubigkeit zu den Grundlagen des Geschäftsmodells. Manches, was laut angekündigt wird, scheitert leise.

Science Fiction verwandelt sich in Wirklichkeit

Yuval Noah Harari fügt aus vielen Bruchstücken ein großes Bild zusammen. Es wirkt düster, weil er die Weiterentwicklung des Homo sapiens zum Homo deus als zunehmenden Kontrollverlust zeichnet. Was passiert mit jenen Menschen, die bei dieser rasanten Entwicklung abgehängt werden, die sich kein DNA-Upgrade, kein künstliches Organ leisten können oder wollen? Welche Risiken liegen in Cyberkriegen, in denen Algorithmen den Menschen Handlungsempfehlungen geben?

Der israelische Historiker hat ein anmaßendes Buch geschrieben. Und ein aufregendes. Weil es zum Weiterdenken anregt, weil es zeigt, wie sich das, was vor kurzem noch Science Fiction war, in Wissenschaft zu verwandeln beginnt. Wie aus diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen materielle Interessen werden können, die zu marktreifen Produkten werden. Vieles in diesem Buch kann man falsch verstehen, das fängt schon bei der Unterzeile des Titels an: „Eine kurze Geschichte von Morgen.“ Dabei liegt es nahe, Geschichte klassisch als Historie zu verstehen und dem Autor zu unterstellen, er maße sich an, die Zukunft in all ihren Verästelungen vorausdeuten zu können. Tatsächlich legt Harari auch eine Geschichte als Erzählung vor. In dieser Lesart betont er selbst, dass er eher Möglichkeiten aufzeige, als konkrete Prognosen. Noch bleibt Zeit, den Zeitenwandel nicht nur geschehen zu lassen, sondern auf ihn Einfluss zu nehmen.