Künstliche Surfwelle in Pforzheim Welle auf Knopfdruck

Die künstliche Welle auf dem Fluss ist mittlerweile zur Attraktion geworden. Foto: Markus Born Fotodesign

Seit Herbst surfen die Mitglieder eines Vereins in Pforzheim auf einer künstlichen Flusswelle. In Kürze sollen mehr Surfer in den Genuss der Anlage kommen. Dann gibt es Termine, Kurse und Leihbretter.

Pforzheim - „Momentan sind wir in der Testphase“, sagt Steffen Rose, Gründer des Vereins Blackforestwave. „Kinder, so im Alter von zehn Jahren, haben gerade am meisten Spaß auf der Anlage.“ Damit der Druck künftig schwerere Surfer trägt, arbeitet die Technikgruppe des Vereins an ihrer Optimierung. Ab Frühjahr soll die Welle, die als einzige weltweit eine Unterwasserbeleuchtung hat, auch Nichtmitgliedern Surfspaß bringen. Dank den Mitgliedern, die mehr als 1000 Stunden ehrenamtlich gearbeitet haben, kostete die Anlage inklusive der Surfausrüstungen rund 80 000 Euro. „Hätten wir Ingenieurbüros und Handwerker beauftragt, lägen die Kosten wahrscheinlich bei über einer Million Euro“, schätzt Rose.

 

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Idee kam 2014 während des Studiums

Begonnen hat die Geschichte 2014 während seines Maschinenbaustudiums. Der begeisterte Wassersportler paddelte mit seinem Surfbrett auf der Enz und fragte sich: „Welche Möglichkeiten bieten die Gewässer Pforzheims eigentlich für sportliche Aktivitäten?“ Die Frage beantwortete er in einer Projektarbeit, sie gipfelte in der Idee der künstlichen Welle. „Zuerst wurde ich belächelt. Kaum jemand konnte sich eine künstliche Welle in Pforzheim vorstellen“, sagt Rose. Dann überzeugte er einen Studienkollegen, die beiden brachten die Idee auf Papier. Die Gruppe wuchs – und um ernst genommen zu werden, kam es 2017 zur Vereinsgründung. Blackforestwave hat inzwischen rund 200 Mitglieder, darunter Kinder, aktive Surfer und passive Unterstützer. Als Standort kam der Metzelgraben infrage – dort fließen Würm und Nagold in einem Kanal zusammen. Der Standort ist für Surfer und Besucher einfach zu erreichen. Die Welle ist inzwischen eine Attraktion in der Stadt.

Die Flüsse Pforzheims sollen stärker ins Stadtbild rücken

Im Oktober 2020 wurde die Anlage, bestehend aus einer Stahlkonstruktion mit Hydraulik, den Seitenwänden und der Holzoberfläche eingebaut. Auf den Wasserstand reagiert die Hydraulik flexibel. Eine Anforderung war, dass die Anlage fischdurchlässig ist. Sie kann abgesenkt und auch ganz aus dem Wasser gehoben werden.

Damit eine Welle entsteht, wird das Wasser auf einer Rampe beschleunigt. Da das Wasser unterhalb der Rampe langsamer fließt, entsteht die Welle, die auf über vier Meter Breite anwächst. Künftig soll die Welle per App aktiviert und auch die Intervalllänge gesteuert werden. „Am besten sind die Bedingungen zum Surfen von Herbst bis Frühsommer, wenn der Wasserstand am höchsten ist“, erklärt Steffen Rose. „Den Klimawandel erleben wir jetzt quasi in Echtform, denn ein heißer Sommer wie im vorletzten Jahr trocknet den Graben stark aus.“ Dann ist Surfen nicht mehr möglich. Neben dem Surfvergnügen geht es den Vereinsmitgliedern auch darum, die Flüsse Pforzheims stärker ins Stadtbild zu rücken. Das setzt eine gute Wasserqualität voraus, für die sich die Mitglieder einsetzen und daher an Gewässerreinigungsaktionen teilnehmen.

Ausrüstung wird verliehen

Das Ansurfen ist am 25. Februar geplant. Dann können Interessierte den Surfern zuschauen. Ab Frühjahr soll es Tagesmitgliedschaften mit online buchbaren Terminen sowie Surfkurse für private Gruppen und Unternehmen geben. Bretter, die für das Surfen im Kanal besonders geeignet sind, werden verliehen. Jeder kann aber auch mit eigener Ausrüstung inklusive Helm starten – mit einem beherzten Sprung in den Fluss.

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